Verein Muang Gularb Mit vollem Körpereinsatz zum Sieg

Zweibrücken · Muay Thai, der traditionelle thailändische Kampfsport, wird auch in Deutschland immer populärer. In Zweibrücken bietet der Verein Muang Gularb ein Training im Thaiboxen an. Bei Wettkämpfen schneiden die Zweibrücker Sportler stets gut ab.

 Viola Stadler kämpft gegen Alexander Braun. Die beiden Jugendlichen treten für den Verein Mulang Gularb bei Wettkämpfen im Muay Thai (Thaiboxen) an.

Viola Stadler kämpft gegen Alexander Braun. Die beiden Jugendlichen treten für den Verein Mulang Gularb bei Wettkämpfen im Muay Thai (Thaiboxen) an.

Foto: Susanne Lilischkis

Am Anfang steht das Bandagieren der Handgelenke. Etwa 15 Jugendliche und Erwachsene sind in die Räumlichkeiten des Muang Gularb Gym gekommen und bereiten sich auf eine Trainingseinheit im Thaiboxen vor. „Die Bandage hilft, wenn wir später mit den Pratzen arbeiten“, bemerkt Alexander Reiter, Vorsitzender und Trainer bei Muang Gularb, „die Teilnehmer schlagen mit aller Kraft zu. Wenn dabei die Handgelenke ermüden, kommt es nicht zu Verletzungen“.

Muay Thai, zu deutsch „Thaiboxen“, wird immer populärer. Inzwischen ist der Verein Mitglied im Landessportbund und seit diesem Jahr auch im Zweibrücker Sportverband. Auf internationaler Ebene freuen sich die Kampfsportler, dass sie ins IOC aufgenommen wurden.

Und vielleicht wird Muay Thai auch in naher Zukunft olympisch werden.

Dass Thaiboxen Zulauf hat, kann man an den hohen Mitgliederzahlen von Muang Gularb sehen. 90 Menschen trainieren im Verein, und es kommen zunehmend Frauen zum Thaiboxen. Besonders stolz ist Alexander Reiter auf Viola Stadler. Die 15-Jährige bestreitet am 31. August ihren ersten Kampf – als bisher erste Frau in der Geschichte des Vereins.

Die männlichen Mitglieder können bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Bei der deutschen Muay Thai Amateurmeisterschaft Anfang dieses Jahres holten Eric Stickelmeier und Alexander Braun zwei Titel für Muang Gularb. „Der Verein hat mittlerweile drei deutsche Meister im Amateurbereich hervorgebracht“, sagt Reiter. Und auch die Kinder trainieren mit höchstem Eifer. „Kinder können ab sechs Jahren bei uns anfangen“, sagt Xenia Reiter, die zweite Vorsitzende des Vereins, „es ist schön zu sehen, was für eine tolle Entwicklung die durchmachen“.

Für Kinder sind manche Techniken, zum Beispiel Tritte in Richtung Kopf, natürlich tabu. Und auch sonst wird viel Wert auf Schutz vor Verletzungen gelegt. Die Sportler gehen mit Kopf- und Beinschutz in die Kämpfe, Boxhandschuhe und Zahnprotektoren gehören ebenfalls dazu. „Beim Fußball passiert mehr als beim Thaiboxen“, ist sich Alexander Reiter sicher, „ich habe bei der Arbeit einen Kollegen, der ist Fußballer und dauernd verletzt.“

Blessuren wie blaue Flecken bleiben natürlich nicht aus, dafür gehört Muay Thai mit seinen Ellenbogen- und Kniestößen auch zu den effektivsten Kampfkünsten der Welt. Thaiboxen kann als Wettkampfsport, Fitnesstraining, zur Selbstverteidigung oder einfach zum Spaß betrieben werden. Im Verein gibt es zwei Gruppen. Bei der Breitensportgruppe stehen Fitness und Freude im Vordergrund, die Wettkämpfer gehen in Richtung Leistungssport.

Alexander Reiter hat mit 14 Jahren mit Karate angefangen – spät, wie er sagt. Nach dem Erreichen des schwarzen Gürtels schaute er sich nach einer neuen Herausforderung um und landete beim Thaiboxen. „Mich hat der Vollkontaktsport interessiert, der Einsatz des ganzen Körpers“, erklärt er. Während er das sagt, wärmen sich die Vereinsmitglieder weiter auf. Die Seile haben sie weggelegt, es folgen die guten, alten Übungen des Zirkeltrainings: Liegestütze, Butterfly und Klappmesser lassen bei den Sportlern den Schweiß fließen. Dann geht es in die ersten Zweikämpfe. Es ist erstaunlich zu sehen, wie elegant Angriffe mit der Faust in Richtung Kopf durch eine simple Körperdrehung oder durch ein Hochziehen des Knies abgewehrt werden können. Da Ellenbogen und Knie einbezogen werden, kann man sich vorstellen, dass auch Frauen gegen einen vermeintlich stärkeren Angreifer eine Chance haben.

Die Vereinssportler kommen aus der ganzen Region nach Zweibrücken. Inzwischen ist der Trainingsraum zu klein geworden. Doch wenn alles gutgeht, zieht der Verein kommendes Jahr in neue, größere Räumlichkeiten. „Dann haben wir auch einen richtigen Ring für die Kämpfe“, freut sich Xenia Reiter.

Neue Mitglieder können für ein Schnuppertraining gerne vorbeikommen. Jeder, der sich fithalten will oder Selbstverteidigung erlernen möchte, ist bei Muang Gularb herzlich willkommen. Der Name bezeichnet übrigens nicht etwa einen besonders effektiven Kampfstil – er ist schlicht die thailändische Übersetzung von „Rosenstadt“.

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