Mit Pappe Prozesse simulieren

Zweibrücken · Kürzlich führte Prof. Christian Thurnes vom Kompetenzzentrum Opinometh der Hochschule im Rahmen einer Kooperation mit Johnson Controls Components einen dreitägigen Lean-3P-Workshop (Production Preparation Process) durch.

 Daniel Kalla und Rudy Fuchs beim Entwerfen prototypischer Montagevorrichtungen. Foto: Johnson Controls/C. Schüßling

Daniel Kalla und Rudy Fuchs beim Entwerfen prototypischer Montagevorrichtungen. Foto: Johnson Controls/C. Schüßling

Foto: Johnson Controls/C. Schüßling

Das Workshop-Team, das sich aus Mitarbeitern von Johnson Controls und Studierenden zusammensetzte, ermittelte zunächst konzeptionell die Möglichkeiten der Gestaltung des Arbeitsflusses bei der Montage eines neuen Produktes und nutzte anschließend weitere eineinhalb Tage dafür, möglichst einfach prototypisch Montagevorrichtungen zu entwerfen und diese in verschiedenen Varianten zu Montageinseln oder Montagelinien zu verknüpfen.

Schnell mit einfachsten Prototypen insbesondere Arbeitsabläufe als auch logistische Prozesse experimentell simulieren zu können, ist ein wesentlicher Kern der 3P-Methodik. Die Simulationsmodelle werden dabei aus einfachsten Materialien hergestellt - sogenanntes Cardboard-Engineering - um in kurzer Zeit viele Verbesserungs- und Veränderungsschleifen praktisch durchlaufen zu können. Von besonderer Bedeutung ist hierbei auch die interdisziplinäre Teamzusammensetzung: Neben den Studierenden haben seitens Johnson Controls nicht nur Mitarbeiter der Arbeitsplanung aktiv mitgewirkt, sondern auch das spätere Montagepersonal, Logistiker und Experten in Sachen Ergonomie und Arbeitssicherheit.

Auch die Präsentation der Ergebnisse vor hochrangigen Unternehmensvertretern am Abschlusstag wurde - wie in der Lean-Production üblich - direkt inmitten der prototypischen Montageumgebung am Ort des Geschehens durchgeführt.

Der Workshop war so ausgelegt, dass Studierende und Mitarbeiter gemeinsam eine konkrete Aufgabenstellung aus dem Unternehmensalltag bearbeiten und dabei Grundlagen der Lean Production und insbesondere der 3P-Vorgehensweise erlernen und vertiefen. Eine besondere Verantwortung kam daher auch der Moderation des Workshops zu: Es musste nicht nur der 3P-Ablauf organisiert und geleitet, sondern jeweils auch die Reflexions- und Lerngelegenheiten für die Teilnehmenden eröffnet werden. Dabei war es gut , dass diese Rolle von ehemaligen Studierenden des Masterstudiengangs Logistik- und Produktionsmanagement übernommen wurde, die bei Johnson Controls arbeiten oder dort ihre Masterthesis erstellten.

Prof. Thurnes vom Kompetenzzentrum Opinometh hält solche Lerngelegenheiten für wertvolle Ausbildungselemente des Studiums.

"Veranstaltungen wie diese können nur in Kooperation mit gut organisierten und fortschrittlichen Unternehmen durchgeführt werden. Dennoch ist seitens der Hochschule eine solche Veranstaltung natürlich viel aufwändiger als eine Vorlesung im Hörsaal. Aber die Mühe lohnt sich, denn erst in der realen Anwendungssituation entwickeln sich aus Wissen und Fähigkeiten tatsächliche Handlungskompetenzen. Die Praxis zeigt, dass Absolventen mit weit reichenden Erfahrungshorizonten beste Berufs- und Aufstiegschancen haben", so Thurnes.

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