Lernziel Alltagsdeutsch

Zweibrücken · Jeder kann seinen Teil beitragen, um Flüchtlinge in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, sagte sich eine Gruppe von Schülern. Heute helfen sie ehrenamtlich unter anderem beim Deutschlernen.

 Regelmäßig tauschen sich die Abiturienten über die Betreuung der Flüchtlingskinder aus. Von links: Lisa Bruck, Laura-Sophie Götte, Felix Simon, Josephin Lichtenberg und Karen Radtke. Foto: Katja May

Regelmäßig tauschen sich die Abiturienten über die Betreuung der Flüchtlingskinder aus. Von links: Lisa Bruck, Laura-Sophie Götte, Felix Simon, Josephin Lichtenberg und Karen Radtke. Foto: Katja May

Foto: Katja May

"Wir standen nach den Sommerferien in der Pause zusammen, haben erzählt und waren alle der Meinung, dass man doch etwas für Flüchtlinge tun müsse. Es sind schließlich Menschen. Und dann ging eigentlich alles ganz schnell", erinnert sich Josephin Lichtenberg an die Anfänge des Hilfsprojekts für Flüchtlinge . Gemeinsam mit rund zehn anderen Oberstufenschülern des Zweibrücker Helmholtz-Gymnasiums betreut sie seit September ehrenamtlich Flüchtlinge . "Wir haben beim Bürgeramt vorgesprochen und wurden von dort an den Beirat für Migration und Integration verwiesen. So haben wir schnell verschiedene Leute kennengelernt, die uns beraten haben und uns vor allem mit Flüchtlingen in Kontakt gebracht haben", erklärt Lichtenberg.

Jedes Gruppenmitglied betreut nun ein Flüchtlingskind und unterstützt die Kinder vor allem bei den Hausaufgaben und dem Deutsch lernen. "Wir lassen sie zum Beispiel Bilder beschreiben oder besprechen Texte und machen Diktate", berichtet Laura-Sophie Götte. "Sie sollen vor allem Alltagsdeutsch lernen und wir üben ganz grundlegende Sachen, wie beispielsweise beim Bäcker Brötchen kaufen." Die Eltern der Kinder nehmen ebenfalls gerne die Hilfe der jungen Menschen an. "Wenn ich bei meiner Familie bin, helfe ich oft noch dem Vater bei seinen Hausaufgaben für den Deutschkurs", sagt Karen Radtke, "die Eltern sind sehr engagiert und freuen sich immer, wenn wir kommen. Sie sind dankbar für die Unterstützung." In der Regel besuchen die Schüler "ihre" Familien einmal in der Woche für zwei Stunden. Das Lernen steht dabei aber nicht immer im Vordergrund. "Es hilft teilweise mehr, einfach mit den Kindern zu spielen und zu erzählen oder gemeinsam zu kochen. Dabei müssen sie ja mit uns Deutsch sprechen", weiß Lisa Bruck. "Das Lieblingsspiel von meinen Kindern ist Uno. Darin sind sie echt gut", sagt Götte mit ein wenig Stolz in der Stimme. Die Besuche in den Familien seien natürlich auch eine Erweiterung des eigenen kulturellen Horizonts. "Die Eltern haben mir viele Fotos von ihrem Leben in Syrien gezeigt, von ihrem Haus, ihrem Auto und so. Sie waren dort offensichtlich guter Mittelstand und stolz auf das, was sie hatten", erzählt Bruck, "oftmals sind sie deshalb natürlich bedrückt aufgrund ihrer jetzigen Situation. Wenn man sie direkt darauf anspricht, kommt eher nichts, aber manchmal erzählen sie dir dann ganz unerwartet etwas. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, diese Menschen zu integrieren", ist Götte überzeugt. "Auf dieser persönlichen Ebene kann man die Menschen ganz anders erreichen und ihnen so auch vieles erklären."

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