Kliniken wollen ihr Angebot „konsequent konzentrieren“

Zweibrücken · Evangelisches Krankenhaus, Nardini-Klinikum und Gesundheitsministerium haben vereinbart, die stationäre Versorgung in Zweibrücken zu konzentrieren. Doppelstrukturen sollen abgebaut werden.

 SymbolbildLocation:Frankfurt:Oder

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Foto: Patrick Pleul/dpa

"Die stationäre Versorgung im Krankenhausbereich in Zweibrücken soll konsequent konzentriert werden." Darauf hat sich die vom Landesverein für Innere Mission in der Pfalz (LVIM) und dem Nardini-Klinikum eingesetzte Arbeitsgruppe zur Neuausrichtung der Krankenhausversorgung in Zweibrücken bei ihrer ersten Sitzung unter Beteiligung von Vertretern des Mainzer Gesundheitsministeriums verständigt. Das teilten die beiden Krankenhaus-Träger gestern Nachmittag mit.

"In einer konstruktiven, angenehmen und partnerschaftlichen Arbeitsatmosphäre" habe man die nächsten Schritte vereinbart. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe seien sich "grundsätzlich einig darüber, dass die stationäre Versorgung im Krankenhausbereich in Zweibrücken konzentriert werden muss". LVIM-Vorstand Karlheinz Burger unterstreicht: "Diesen Konzentrationsprozess haben das Land und das zuständige Ministerium seit Jahren gefordert, um vor Ort eine bedarfsgerechte optimale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in optimaler Weise sicherzustellen."

Bianca Pfeuffer, ebenfalls LVIM-Vorstand, kündigt an: "Im Rahmen der Neuausrichtung der stationären Versorgung werden zunächst die Bedarfe ermittelt, auf deren Basis eine Konzentration des Angebotes an stationären Versorgungsleistungen erfolgen soll." Eine "Bündelung" der medizinischen Angebote solle eine optimale Gesundheitsversorgung sicherstellen.

"Im Zuge dieses Konzentrationsprozesses soll ein wirtschaftlich tragfähiges Versorgungsangebot geschaffen werden, das in qualitativer wie quantitativer Hinsicht der Nachfrage nach medizinischen Leistungen in Zweibrücken und Umgebung gerecht wird", betont auch Nardini-Geschäftsführer Frank Banowitz.

Die beiden Träger werden laut Pressemitteilung zunächst innerhalb der Arbeitsgruppe wesentliche Kennzahlen austauschen und auf dieser Basis das Konzept zur Neuausrichtung der stationären Versorgung in Zweibrücken und Umland erarbeiten. Dazu wurden weitere Treffen vereinbart. "Seriöse und belastbare Ergebnisse der Arbeitsgruppe" könnten "im ersten Quartal 2016 veröffentlicht werden".

Auffällig in der Pressemitteilung ist: Von der bislang angestrebten "Verbundlösung" ist keine Rede mehr. Bedeutet dies, dass es nun doch kein Verbund-Krankenhaus gibt, sondern vielleicht sogar beide Krankenhäuser an einem Standort räumlich "konzentriert" werden? Die Sprecher von LVIM und Nardini waren auf Merkur-Nachfrage sehr zugeknöpft - über die Pressemitteilung hinaus habe man vereinbart, keine Auskünfte zu erteilen, zumal das weitere Vorgehen in der Arbeitsgruppe erst noch besprochen werde. LVIM-Sprecherin Susanne Liebold erklärte aber, "konzentrieren" bedeute vor allem: "Es wird alles geprüft, dass es nicht Angebote doppelt gibt."

Sowohl das Evangelische Krankenhaus Zweibrücken des LVIM als auch das Nardini-Klinikum in Zweibrücken verfügen über große internistische und chirurgische Abteilungen, das Evangelische hat zudem eine Gynäkologie.

Wenn die Versorgung "konsequent konzentriert" wird - droht dann auch ein größerer Arbeitsplatz-Abbau? Sowohl Liebold als auch Ministeriums-Sprecherin Johanna Bock und Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) betonten auf Anfrage, es bleibe beim erklärten Ziel, möglichst alle Arbeitsplätze zu erhalten. Pirmann betonte, er werde über die Arbeitsgruppen-Ergebnisse auf dem Laufenden gehalten, er sei "nicht beunruhigt, niemand muss entlassen werden".

Die Pressemitteilung ging gestern auch an die Belegschaften der beiden Kliniken . Dort, vor allem im finanziell angeschlagenen Evangelischen Krankenhaus, rätselten nach Merkur-Informationen viele Mitarbeiter beunruhigt, was "konsequente Konzentration" konkret bedeuten wird. "Nur" Einschnitte in einzelnen medizinischen Bereichen werden aber zumindest mittelfristig für wahrscheinlicher gehalten als die Aufgabe eines ganzen Standorts.

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