Ein gutes Jahr 2016

Zweibrücken · Die Zweibrücker Händler wollen keine Trübsal blasen, was ihren Umsatz im zu Ende gehenden Jahr anbelangt. Zwar sei die Konkurrenz durch Internet-Anbieter hartnäckig, doch wisse man sich zu behaupten, so der Tenor.

 Hildegard Mohr (links) aus Altheim und Petra Maurer aus Zweibrücken bummeln zwischen den Jahren gerne zusammen durch die Innenstadt. Vielleicht gibt's ja noch Schnäppchen. Taschen genug haben beide auf jeden Fall dabei. Foto: Volker Baumann

Hildegard Mohr (links) aus Altheim und Petra Maurer aus Zweibrücken bummeln zwischen den Jahren gerne zusammen durch die Innenstadt. Vielleicht gibt's ja noch Schnäppchen. Taschen genug haben beide auf jeden Fall dabei. Foto: Volker Baumann

Foto: Volker Baumann

Was brachte das Jahr 2016 für die Zweibrücker Händler ? Hat das diesjährige Weihnachtsgeschäft nochmal mehr Kauflustige in die Stadt gelockt? Was wünscht man sich für die Zukunft? Der Merkur fragte bei Händlern in der Fußgängerzone nach. Der Tenor ist, dass 2016 sich durchaus sehen lassen konnte und dem Vorjahr zuweilen sogar den Rang ablief. Dies trotz einiger Einkaufshindernisse, wie der Dauerbaustelle in der Alten Ixheimer Straße, der immer noch unterschiedlichen Ladenöffnungszeiten und - auch das wurde häufig argumentiert - des leider noch fehlenden besseren Branchenmixes in der Innenstadt.

Auf der anderen Seite seien aber durch den erst im Mai gegründeten Verein "Gemeinsamhandel" bereits viele positive Impulse gesendet worden. Das Weihnachtsgeschäft sei durch den attraktiver gewordenen Weihnachtsmarkt, der mehr Besucher angezogen habe, ebenfalls belebt worden und man würde sich wünschen, diesen auf alle Adventswochenenden auszudehnen.

Petra Neuschwander von der Parfümerie CB in der Hauptstraße kann über das Jahr nicht klagen, obwohl das Geschäft erst um Weihnachten stark war. "Die Weihnachtsmarktkundschaft fehlt jetzt wieder, das hätte ruhig noch weitergehen können", so ihre Erwartung an die Zukunft. Viele Düfte aus der Werbung und viele Gutscheine seien verkauft worden, mehr als 2015. Der Onlinehandel wirke sich natürlich negativ aus und man versuche, dies mit guter Beratung zu kompensieren. Außerdem gibt's den Duft zum Testen noch nicht am Computer, betont sie die Stärke des Vor-Ort-Einkaufs.

Sandra Cleemann von Spielwaren Cleemann sieht 2016 auf einem ähnlichen Niveau wie 2015. "Bis zum Jahresende am Samstag könnte es sogar noch besser werden" hat sie eine frohe Prognose parat. Das Weihnachtsgeschäft habe relativ spät angefangen und sei nicht ganz so wie erwartet gewesen. "Wir kriegen das ja mit: Unsere Paketfahrer sind jetzt mit viel größeren Ladungen unterwegs, was natürlich den Bestellungen per Internet geschuldet ist. Dafür versuchen wir hier die Kunden durch guten Vor-Ort-Service und Kompetenz zu gewinnen und zu binden", erläutert die Chefin. Viele Gutscheine seien verkauft worden, wobei es so gut wie keinen Umtausch gebe. Der Renner seien in diesem Jahr Gesellschaftsspiele und klassische Brettspiele.

Marianne Burger von den 2 Augenoptikern bezeichnet 2016 als sehr gutes Jahr. "Wir sind sehr zufrieden, auch über die gute Entwicklung in Zweibrücken , wo sehr viel Gemeinsamkeit der Händler entstanden ist. Das Weihnachtsgeschäft ist für uns Optiker, als Beratungs- und Handwerksgewerbe, nicht so ausschlaggebend. Wir haben uns auf die Orthokeratologie spezialisiert, die Anwendung sogenannter ‚Über-Nacht-Kontaktlinsen‘ und gehen in Zukunft, auch mit einem neuen Mitarbeiter, vor allem die Problematik der trockenen Augen an", erklärt sie die Ziele und sieht die übrigen Optiker nicht als Konkurrenz sondern als Mitstreiter in der gemeinsamen Sache. Es herrsche ein gutes Miteinander.

Für Sabine Ertel von Bijou Brigitte waren Januar und Februar 2016 die schwächsten Monate. Danach sei der Modeschmuck- und Accessoire-Trend stark nach oben gegangen und man habe das Vorjahr sogar um rund fünf Prozent an Umsatz übertroffen. Das Weihnachtsgeschäft, sei sehr gut gelaufen, der 23. Dezember sei besonders stark gewesen. Gutscheine seien gut gegangen. Auch hier kaum Umtausch. "Wir wünschen uns für die Zukunft noch mehr Leben in der Fußgängerzone, nicht nur am Weihnachtsmarkt. Gerade für junge Leute fehlt noch das richtige Angebot".

Klaus-Peter Stoltz vom Reformhaus sieht 2016 auf gleichem Niveau wie das Vorjahr. "Wenn es früher kalt geworden wäre, hätte das Geschäft noch besser sein können. Normalerweise beginnt unsere Saison so ab September. Zum Weihnachtsgeschäft haben wir speziell heiße Getränke, Wollschuhe, Wollsocken, Stärkungsmittel und Kosmetikartikel verkauft", erläutert Stoltz, der nach über 40 Jahren Dienst am Kunden in Zweibrücken das Reformhaus an einen Nachfolger übergibt und in die Verwaltung des Filialisten nach Pirmasens wechselt.

Für Lothar Köhler von der Thalia Buchhandlung verlief 2016 besser als 2015, obwohl der Buchhandel massiv durch den Online-Handel beeinflusst sei. "Aber die Deutschen shoppen halt gerne und viele wollen beraten werden und etwas anfassen können. Wir können dem Trend zum Internet nur mit einem Erlebnishandel, einem Laden mit Atmosphäre, abgestimmtem Sortiment und kompetenten Mitarbeitern begegnen und unseren Service, einschließlich Digitalisierungen bis hin zum Bezahlvorgang, auf die Spitze treiben", ist er sich sicher, dass der Einkauf vor Ort die attraktivere Variante ist und überlebt. Das Weihnachtsgeschäft sei sehr gut gelaufen und der belebte Weihnachtsmarkt ein klasse Konzept.

Birgit Neuhardt, Chefin von Mode Frank, freut sich über ein besseres Weihnachtsgeschäft als im Vorjahr, obwohl die eigentliche Wintersaison wegen des warmen Septembers erst spät begonnen habe. Neben Accessoires, Pullovern und Stricksachen seien auch viele Gutscheine verkauft worden. Umtausch gebe es dabei selten, da die Beschenkten meist beim Kauf zum Anprobieren mitkämen. "Die Innenstadt braucht noch einen besseren Branchenmix. Ich wünsche mir für die Zukunft vor allem, dass die Bürger die Stadt schätzen lernen", drückt sie ihre Hoffnung aus. Roland Schöller, Inhaber der Goldschmiede, die im Januar vom Hallplatz in die Hauptstraße umzieht, ist sehr zufrieden mit dem vergangenen Jahr. "Wir hatten bisher kein Schnee und kein Hochwasser, was die Kunden fernhalten würde", scherzt er und bedankt sich gleichzeitig über nette Kundschaft. "Die Leute wollen hier beraten werden, etwas sehen und fühlen, im Gegensatz zum Online-Geschäft. Sie wissen den Service, auch kurzfristiger Änderungen oder Gravuren, sehr zu schätzen." Der Weihnachtsmarkt habe eine bessere Frequenz gebracht und zum Kaufen inspiriert.

Die Leiterin des Stadt-Marketing, Petra Stricker, spricht von einem erfolgreichen Jahr 2016 mit vielen Aktivitäten, etwa des erst im Mai gegründeten Gemeinsamhandels. "Wir wollen weiter an Möglichkeiten der Steigerung der Kundenfrequenz in der Innenstadt arbeiten. Die Menschen sollen merken, dass man lokales Einkaufen, auch mit der Entwicklung schöner Plätze, genießen kann", so die Managerin. Für 2017 sei die Planung diverser Veranstaltungen bereits zu 99 Prozent abgeschlossen.

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