Drei Bands für alle Tonlagen

Zweibrücken · In der ACH-Eventhalle ging am Samstag die erste Zweibrücker Blues-Night über die Bühne.

 Sie ließen es richtig krachen bei der ersten Zweibrücker Blues-Night: Honey Creek mit Michael Reufsteck, James Boyle, Martin Donner und Holger Janes (von links nach rechts). Foto: Dingler

Sie ließen es richtig krachen bei der ersten Zweibrücker Blues-Night: Honey Creek mit Michael Reufsteck, James Boyle, Martin Donner und Holger Janes (von links nach rechts). Foto: Dingler

Foto: Dingler

Drei verschiedene Arten, den Blues interessant zu interpretieren: Das bekamen die 160 Zuhörer bei der ersten Zweibrücker Blues-Night in der ACH- Eventhalle geboten. Den Anfang machte am Samstag die Variante der Zweibrücker Lokalmatadoren 2nd bridge blues band: Blues mit humorvollen deutschen Texten, liebevoll und mit Augenzwinkern gesungen von Rolf Lehberger. Bei "Lass die Sau raus" variierte das Urgestein der Zweibrücker Musikszene den Text mit "lass die Wildsau raus" und "lass die Drecksau raus". Als Opener der Blues Night erwies sich die 2nd bridge blues band als ideal. Ob nun aber Honey Creek, die Saarbrücker Band um den in Zweibrücken bestens bekannten James Boyle, oder der am Ende auftretende Timo Gross der bessere Haupt-Act gewesen wäre, darüber wurde durchaus diskutiert. Doch dazu später. Nach zwei Titeln forderte Honey Creek-Sänger James Boyle die Leute auf, weiter nach vorne zu kommen, "so lange wir noch nicht stinken, das kommt dann später".

Das druckvolle Quartett mit Michael Reufsteck an der Gitarre, Holger Janes am Bass und Martin Donner am Schlagzeug zog das Publikum schnell in seinen Bann. Nicht nur die musikalische Bandbreite von langsamem Blues bis zu schnellem Rock überzeugte, sondern auch die tolle Bühnenshow mit viel Gepose von Boyle, Reufsteck und Janes.

Nach einer Stunde musste die Band leider ohne Zugabe schon wieder von der Bühne, denn nun war der Top-Act des Abends angesagt, der Bad Bergzaberner Gitarrist und Sänger Timo Gross. Veranstalter Thorsten Albrecht war dieser einst positiv in der Zeitschrift "Classic Rock" aufgefallen, außerdem hat der Südpfälzer schon mehrere Preise gewonnen und mit zahlreichen prominenten Musikern zusammen gespielt. Schnell wurde klar: Ja, dieser Mann hat den Blues in sich. Mit viel Gefühl ließ er die Gitarre klagen und wimmern, sang dazu traurige Texte mit seiner rauen Stimme und blickte melancholisch ins Publikum wie Tom Waits. Toll auch der Effekt, den Lautstärkeregler seiner Gitarre mal fast auf Null zu drehen und ohne Mikrofon weiter zu singen: Das erzeugte Intimität und verlangte genaues Zuhören. Später wiederholte Gross das Ganze, als er sich mit der Akustikgitarre an den Bühnenrand setzte und dort unverstärkt, wie in den Anfangszeiten des Blues', spielte und sang. Dieses Experiment brachte dem 52-Jährigen viel Applaus ein. Für zwei Songs kam der Ex-Schlagzeuger und Saarländer Dominik Rivinius auf die Bühne. Dennoch, trotz aller Abwechslung - der Auftritt von Gross geriet ein wenig zu lang, gerade im Vergleich zur kurz bemessenen Spielzeit der vorangegangenen Bands. Ganz extrem sah das Andreas Walter aus Contwig: "Man hätte wegen mir auch die letzte Band weglassen und die anderen beiden länger spielen lassen können." Qualitativ sei Gross sicher sehr hochwertig - der Rest sei jedoch Geschmacksache. Seiner Frau Laura hatte es vor allem die tolle Bühnenshow von Honey Creek angetan: "Der James hat das schon richtig gut gemacht." Mit Erik Mayer aus Contwig fand sich noch ein Honey-Creek-Fan: Ihm hatte die Band am besten gefallen, "weil die mehr Drive gehabt hat".

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