Saarbrücken Er „knockt“ sogar an „Heaven’s Door“

Saarbrücken · James Boyle, der Kopf der Kult-Band Honey Creek, veranstaltet während der Corona-Zeit ein Wunschkonzert im Internet.

 James Boyle im Homeoffice. So kann man ihn derzeit immer wieder im Internet sehen. Der Sänger stellt jeden Tag ein Wunschkonzert ins Netz. Seine Fangruppe wächst und wächst.

James Boyle im Homeoffice. So kann man ihn derzeit immer wieder im Internet sehen. Der Sänger stellt jeden Tag ein Wunschkonzert ins Netz. Seine Fangruppe wächst und wächst.

Foto: Boyle/Schirra

Was haben Johnny Cashs „I walk the line“, Nick Caves und Kylie Minogues „Where the wild roses grow“ und „Amazing Grace“ gemeinsam? Alle drei Titel hat James Boyle kürzlich in Form von Videoaufnahmen auf seinem Facebook-Profil veröffentlicht.

Vor ein paar Tagen meldete sich der Sänger der Saarbrücker Bluesrock Band „Honey Creek“ in dem sozialen Netzwerk mit einer Idee zu Wort: „Wünsch dir ein Lied …, wenn ich es einigermaßen hinkriege, poste ich es hier“, verkündete er auf seinem Profil. „Wunschkonzert“ nennt er das Projekt.

Ungewöhnliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Ansätze. Für Boyle selbst ist diese Idee allerdings gar nicht so ungewöhnlich, sie sei eher „naheliegend“ gewesen. Er habe sich schon oft überlegt, was er wohl machen würde, wenn er arbeitslos werden würde. „Straßenmusik“, sei immer die Antwort gewesen.

Und dank der Corona-Krise ist es jetzt soweit: Er kann nicht arbeiten, nicht auftreten, an Straßenmusik ist aktuell aber auch nicht zu denken. Also hat Boyle das Ganze ins World Wide Web verlegt. Den anfänglichen Gedanken an eine Spendenbasis hat er schnell verworfen. „Den meisten Leuten geht es zurzeit nicht unbedingt besser als mir, da müssen wir alle durch“, sagt er.

Und so trällert Boyle völlig selbstlos mal von der heimischen Toilette den TLC Hit „No Scrubs“, mal vom Sofa in einen kuscheligen Bademantel gewandet „Don‘t worry, be happy“. Es sind auch Lieder der Kategorie „habe gehofft dieses Lied nie wieder zu spielen“ dabei. „Knockin‘ On Heaven‘s Door“ zum Beispiel. Für seine Fans macht er es trotzdem.

Und die sind begeistert. Kein Wunder, bei so viel Coolness, Witz und nicht zuletzt natürlich auch Gesangstalent. In den Kommentarspalten hagelt es Lob, Jubelschreie, manche berichten auch von Tränen in den Augen. Jedes Fünkchen Freude, Spaß, Ablenkung scheint dieser Tage willkommen. Mittlerweile hat Boyle schon über zehn Episoden seines „Wunschkonzerts“ veröffentlicht. Nach seinem Aufruf sind knapp 200 Song-Vorschläge eingegangen. Er könnte also noch ein bisschen weitersingen.

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