Droh-Videos schlagen Wellen bis Zweibrücken

Zweibrücken. Wenn die Deutschen bei der Bundestagswahl nicht für einen Abzug aus Afghanistan sorgen, werde es innerhalb von 14 Tagen Anschläge in Deutschland geben, hat Al Qaida in Videos gedroht. Eine Warnung, die deutsche Sicherheitskräfte ernst nehmen - hat sich das Terror-Netzwerk doch selbst unter Zugzwang gesetzt

 Geduldsprobe: An der Kreuzung Landauer/Saarlandstraße staut sich der Verkehr. Foto: Marco Wille

Geduldsprobe: An der Kreuzung Landauer/Saarlandstraße staut sich der Verkehr. Foto: Marco Wille

Zweibrücken. Wenn die Deutschen bei der Bundestagswahl nicht für einen Abzug aus Afghanistan sorgen, werde es innerhalb von 14 Tagen Anschläge in Deutschland geben, hat Al Qaida in Videos gedroht. Eine Warnung, die deutsche Sicherheitskräfte ernst nehmen - hat sich das Terror-Netzwerk doch selbst unter Zugzwang gesetzt. Die Folgen bekommen jetzt auch viele Zweibrücker zu spüren - wenn sie über die Kreuzung Landauer Straße/Saarlandstraße fahren wollen. Dort sind nämlich schon seit vorigem Samstag die Ampeln ausgefallen (wir berichteten) - und die Polizei schafft es nicht, den Verkehr zu regeln. "Unsere Personallage ist wegen der Al-Quaida-Veröffentlichungen so angespannt, dass wir nicht zur Verkehrsregelung kommen", sagte gestern Jürgen Seel von der Zweibrücker Polizei. Beamte seien aufgrund der Terror-Warnungen nicht nur verstärkt am Flughafen Zweibrücken eingesetzt, sondern auch wegen der Feiern zum Tag der Deutschen Einheit dieses Wochenende in Saarbrücken."Wenn es kräftemäßig reicht, greifen wir an der Kreuzung ein", sagt Seel, räumt aber ein, dass es bislang leider nicht gereicht hat. Wobei es größere Staus nur im Berufs- und Schulverkehr gebe. Belastend sei, dass der Bahneinschnitt (alte B 10) gesperrt ist. Zur Entspannung dagegen trage bei, dass viele Ortskundige die Kreuzung umfahren: "Es gibt schon Ausweichmöglichkeiten."

Ulrich Holzwarth vom Stadtbauamt betont, zeitlich sei "alles wie am Schnürchen gelaufen, schneller geht's wirklich nicht". Bereits am Samstag und am Montag sei versucht worden, das defekte Steuergerät zu reparieren - vergeblich. Am Dienstag dann sei der 120 000-Euro-Auftrag für ein neues Steuergerät rausgegangen. Das wird jetzt erwartet und soll am Freitag eingebaut werden. Holzwarth: "Wir können aber nicht versprechen, ob das klappt. Schließlich muss das auch individuell für die Kreuzung programmiert werden." Der Aufbau einer Behelfs-Ampel wie an Baustellen sei nicht möglich gewesen, so Holzwarth: "Wir haben das besprochen. Aber so etwas geht ohne Sicherheitsprobleme nur in einer Richtung - nicht auf einer Kreuzung, bei der es auch noch Fußgängerampeln gibt."

Oberbürgermeister Helmut Reichling findet es "nach wie vor nicht befriedigend gelöst, dass die Polizei es nicht hinkriegt, den Verkehr zu regeln". Wenn sie das aus Personalnot nicht selbst schaffe, wolle er für künftige Ampel-Ausfälle prüfen, ob nicht "Gefahr im Verzug" ist und deshalb städtische Vollzugskräfte oder pensionierte Polizisten den Verkehr regeln dürfen - was normalerweise rechtlich nicht geht.

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