Verhaltensänderungen bei Affe, Pinguin und Co. Zootiere reagieren auf Besuchermangel

Landau/neuwied · Wegen Corona sind derzeit auch die Tierparks geschlossen. Bestimmte Tierarten ändern offensichtlich ihr Verhalten. Auch die Masken der Besucher scheinen dabei eine Rolle zu spielen.

 Zwei rote Pandas kuscheln auf einem Ast im Zoo in Neuwied. Die Mitarbeiter der Zoos und Tierparks im Land nehmen aufgrund des coronabedingten Teil-Lockdowns Verhaltensänderungen bei den Tieren wahr.

Zwei rote Pandas kuscheln auf einem Ast im Zoo in Neuwied. Die Mitarbeiter der Zoos und Tierparks im Land nehmen aufgrund des coronabedingten Teil-Lockdowns Verhaltensänderungen bei den Tieren wahr.

Foto: dpa/Thomas Frey

(dpa) Corona erzwingt die Schließung der Zoos in Rheinland-Pfalz: Manche Tiere reagieren wohl auf den Besuchermangel. Im Zoo Landau beachten die Affen die Mitarbeiter anscheinend mehr, wie die Kuratorin Christina Schubert vermutet. „Auch nach den Dingen in anderen Gehegen halten sie Ausschau.“ Normalerweise reagierten Affen und Besucher gegenseitig aufeinander. Auch Alexandra Japes, Kuratorin im Zoo Neuwied, berichtet, dass hier nun etwa für die Schimpansen das Auftauchen eines ihnen unbekannten Menschen besonders aufregend sei: „Dann kommen sie schneller als sonst.“

Die Tierpfleger im Zoo Neuwied hätten jetzt mehr Zeit, um zum Beispiel mit Schimpansen zu trainieren, „Sachen zurückzugeben“. Besucher hätten ihnen früher schon so manches wie etwa Schirmmützen zugeworfen. Die Mitarbeiter könnten derzeit mit Affen auch besser für den Krankheitsfall üben, sich etwa in Ohren und Mund schauen lassen. Die Tierparks sind in Rheinland-Pfalz – wie schon einmal im Frühling – seit 2. November geschlossen.

Im Zoo Landau haben seltene Affen, die Weißscheitelmangaben, laut der Biologin Schubert „Probleme damit, wenn wir Corona-Masken tragen. Wenn wir sie ansprechen, können sie unsere Mimik nicht mehr erkennen. Ich habe den Eindruck, dass sie das irritiert.“

Auch der Tierpark Rheinböllen berichtet von Verhaltensänderungen seiner Bewohner. „Wenn das Rot- und Damwild und die Mufflons jemanden nicht kennen wie zum Beispiel den Tierarzt, sind sie jetzt recht interessiert und kommen zu ihm“, sagt die Biologin Henrieke Böß.

Manche Tierarten scheinen mangels Besucher scheuer zu werden. Im Zoo Landau haben sich die Humboldt-Pinguine laut der Kuratorin Schubert „schon an die Ruhe gewöhnt. Die erschrecken dann bei Menschen, die sie nicht so kennen.“ Man müsse sich inzwischen bei ihnen „erst anmelden, also mit dem Schlüssel klappen oder pfeifen. Sonst schrecken sie auf und fliehen ins Wasser.“

Im Zoo Neuwied stolzieren die Pfauen als sogenannte Freigänger zwischen leeren Bänken und Tischen – kein Besucher stärkt sich hier mit einem Imbiss. „Die wundern sich wohl, dass sie keine Krümel mehr auf dem Boden finden“, sagt die Biologin Japes. „Jetzt fressen sie ihr gesundes Körnerfutter.“ Seit zwei Wochen hat der Zoo Neuwied auch die neue Sibirische Tigerin Kimba – eine Überraschung für den dortigen männlichen Artgenossen Ivo und für künftige Besucher.

(dpa)
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