Rechtsstreit nach Kündigung DRK liegt mit Ex-Geschäftsführer über Kreuz

Zweibrücken · Jetzt kommt heraus: Sein ehemaliger Arbeitgeber hat Mario Sauder fristlos gekündigt und ihn noch dazu wegen Untreue angezeigt.

 Der Sitz des DRK-Kreisverbandes in der 22er Straße in Zweibrücken.

Der Sitz des DRK-Kreisverbandes in der 22er Straße in Zweibrücken.

Foto: Rainer Ulm

So ganz einvernehmlich, wie seinerzeit von beiden Seiten beschworen, ist die Trennung des Kreisverbandes Südwestpfalz des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) von seinem Geschäftsführer im Juni dann wohl doch nicht über die Bühne gegangen. Darauf deuten mindestens zwei Umstände hin, die erst jetzt bekannt wurden. Zum einen hatte das DRK-Präsidium zehn Tage nach der fristgerechten Kündigung des damaligen Kreisgeschäftsführers Mario Sauder zum Jahresende seinerseits eine fristlose Kündigung nachgeschoben. Zum anderen hatte der DRK-Kreisverband seine Führungskraft zeitgleich mit deren fristloser Kündigung wegen Untreue angezeigt, wie der Präsident des DRK-Kreisverbandes Klaus Fuhrmann gegenüber unserer Zeitung bestätigte.

Ebenso die Zweibrücker Staatsanwaltschaft. Die Leitende Oberstaatsanwältin Iris Weingardt teilte unserer Zeitung auf eine entsprechende Anfrage mit, ihrer Behörde liege „eine Strafanzeige des DRK-Kreisverbandes Südwestpfalz e.V. gegen den früheren Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes wegen Untreue vor“. Darin habe „der Anzeiger“ vorgetragen, „der Beanzeigte habe zu Unrecht die Auszahlung von Überstunden und die Umschreibung eines Telefonanschlusses veranlasst und sich damit Vermögensvorteile verschafft“. Die Staatsanwaltschaft habe laut Weingardt allerdings keine Ermittlungen aufgenommen, sondern „das Verfahren nach Paragraph 154d der Strafprozessordnung vorläufig zur Klärung zivilrechtlicher Vorfragen eingestellt“. Heißt: Die Staatsanwaltschaft will erst andere juristische Entscheidungen abwarten, um das Verfahren entweder wieder aufnehmen oder endgültig einstellen zu können. Hintergrund: Ex-DRK-Geschäftsführer Sauder war damals postwendend gegen die fristlose Kündigung durch seinen Arbeitgeber vorgegangen. Er hatte sich mit seiner Klage zunächst an das Arbeitsgericht Pirmasens gewandt, das sich jedoch für nicht zuständig erklärte, weil der ehemalige Geschäftsführer als „Organ“ des DRK-Vereinsvorstands nach Ansicht des Gerichts kein Arbeitnehmer im originären arbeitsrechtlichen Sinne gewesen sei. Das Arbeitsgericht Pirmasens leitete den Vorgang deshalb zur Prüfung an das Landesarbeitsgericht Mainz weiter, das jetzt darüber entscheiden muss, ob nun doch das Arbeitsgericht Pirmasens zuständig ist oder es zu einem zivilrechtlichen Verfahren vor dem Landgericht Zweibrücken kommen muss. Diese Entscheidung ist bislang noch nicht gefallen.

Zwar stellte der südwestpfälzische DRK-Präsident im Gespräch mit unserer Zeitung klar, er wolle „weder der Person noch dem Verein schaden“. Ihm wäre es lieber gewesen, „wir hätten das ganz friedlich abgewickelt“, sagte Fuhrmann. Allerdings seien bei ihm „Lampen aufgeleuchtet“, als der abtrünnige Kreisgeschäftsführer im Zuge seiner eigenen, fristgerechten Kündigung selbst empfohlen habe, ihn ab sofort und bis zum Ende der Kündigungsfrist freizustellen. Deshalb habe er ihn seiner Geschäftsführertätigkeit „entbunden“. Im Zuge dessen sei dann bei einer buchhalterischen Prüfung im eigenen Hause unter anderem „aufgefallen“, dass sich der ehemalige DRK-Manager selbst Überstunden berechnet und ausgezahlt hatte. „Das steht ihm nicht zu. In seiner Gehaltsklasse gibt es keine Überstunden“, argumentierte der DRK-Präsident. „Das ist der Hauptgrund für die fristlose Kündigung und die Anzeige.“

 Mario Sauder

Mario Sauder

Foto: Nadine Lang

Sauder hingegen sagte auf Anfrage unserer Zeitung: „Mir erschließt sich nicht, was diese Anzeige rechtfertigen könnte.“ Mehr noch: Der Ex-DRK-Kreisgeschäftsführer will weder „zum Zeitpunkt meiner eigenen Kündigung noch zum Zeitpunkt der Abberufung als Geschäftsführer mit Vorwürfen vonseiten des DRK konfrontiert“ worden sein. Er habe seinerzeit „ausschließlich wegen persönlichen Differenzen“ fristgerecht zum 31. Dezember 2020 gekündigt, zwei Wochen später habe das DRK nachgezogen. „Da die Begründung der Kündigung für mich nicht nachvollziehbar war beziehungsweise nicht den Tatsachen entsprach, habe ich rechtliche Schritte gegen die Kündigung eingeleitet.“ Über seine berufliche Zukunft habe er noch nicht entschieden, zumal „ich mich noch in der Kündigungsfrist befinde“.

Übrigens: So richtig weg vom südwestpfälzischen DRK scheint dessen ehemaliger Kreisgeschäftsführer, der den 130 Mitarbeiter zählenden Verein 15 Jahre lang geleitet hatte, ohnehin nicht zu sein. Denn noch immer ist auf der Internetseite des Kreisverbands Südwestpfalz sein Name zu finden – unter „Kontakt“. Dort sind (Stand: Freitag) Mario Sauder und Präsident Klaus Fuhrmann nach wie vor als „Vertretungsberechtigte“ des Vereins genannt.

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