Himmelsstürmer-Cup Startklar für die ganz große Flug-Show

Zweibrücken · Zum siebten Mal misst sich die Stabhochsprung-Elite am Samstag beim Himmelsstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken im Westpfalzstadion. Besondere Brisanz verspricht das Duell zwischen Lokalmatador Raphael Holzdeppe und dem polnischen Überflieger Piotr Lisek.

 Heimvorteil genießt Stabhochspringer Raphael Holzdeppe beim 7. Himmelsstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken am Samstag.

Heimvorteil genießt Stabhochspringer Raphael Holzdeppe beim 7. Himmelsstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken am Samstag.

Foto: Martin Wittenmeier

Die Besten des internationalen Stabhochsprungs treffen sich in Zweibrücken. Zum bereits siebten Mal steigt der Himmelsstürmer-Cup des LAZ Zweibrücken. Nachdem bis 2014 auf dem Herzogplatz gesprungen wurde, schrauben sich die Athleten seit mittlerweile vier Jahren im Westpfalzstadion in die Lüfte. So auch an diesem Samstag wieder.

Dann wird mit Hochspannung das Duell zwischen Lokalmatador Raphael Holzdeppe und Sechsmeterspringer Piotr Lisek erwartet. Der polnische WM-Zweite von 2017 hat in dieser Saison bereits 5,85 Meter gemeistert, befindet sich in einer guten Form. Den Sieg in Zweibrücken will ihm Holzdeppe bei seinem Heimspiel aber nicht so einfach überlassen. Nachdem er in den beiden letzten Jahren verletzungsbedingt nur als Zuschauer dabei war, hat sich der 28-Jährige für das Wochenende viel vorgenommen. „Meine Sprünge sind von Wettkampf zu Wettkampf besser geworden. Nur mit der Höhe bin ich noch nicht ganz zufrieden“, betont Holzdeppe, der diesen Sommer bislang eine Bestmarke von 5,66 Metern stehen hat. „Zuhause zu springen ist immer was Besonderes, ich freue mich darauf.“

Menno Vloon wird seinen Titel dagegen nicht verteidigen können. Eine Verletzung hat den Vorjahressieger und Meeting-Rekord-Halter (5,85 Meter) zu einer kurzfristigen Absage gezwungen. „Das Menno nicht starten kann, ist natürlich schade. Er hat unser Meeting letztes Jahr ordentlich gerockt“, bedauert Alexander Vieweg, sportlicher Leiter des LAZ Zweibrücken, dass der Himmelsstürmer-Cup ohne den niederländischen Lockenkopf auskommen muss. Dennoch ist das Starterfeld hochkarätig besetzt. Und das, obwohl parallel in Leverkusen und Tübingen zwei Veranstaltungen stattfinden. „Es wird für uns als Ausrichter immer schwieriger, weil die Dichte der Wettkämpfe immer weiter zunimmt“, erklärt der LAZ-Vorsitzende Bernhard Brenner. „Aber das Feld gibt uns recht“, hakt Vieweg ein. Einzig das Wetter könnte den Höhenflügen noch einen Strich durch die Rechnung machen. Seit Tagen legt der sportliche Leiter das Tablet mit der Wetter-App nicht mehr aus der Hand. „Wir hoffen auf Sonnenschein und Wind von hinten“, sagt Vieweg mit einem Lachen. „Bislang sieht es gut aus.“ Um den Athleten beste Bedingungen bieten zu können, ist die Anlage diesmal im Kurvenbereich aufgebaut. „Dort steht sie optimal, denn für Samstag ist Westwind vorausgesagt“, hofft LAZ-Springer Daniel Clemens auf möglichst viel Auftrieb.

„Aufgrund des starken Starter-Feldes bei den Männern und Frauen werden wir eine Stunde früher mit den jeweiligen Wettkämpfen beginnen“, teilte Vieweg gestern Abend mit.

Insgesamt 14 Starter schwingen sich bei den Männern (Samstag nun ab 18 Uhr) in die Höhe. Darunter auch der Schweizer Dominik Alberto, der im Februar überraschend in Zweibrücken in der Halle gewonnen hatte und Stanley Joseph (Frankreich), der in Zweibrücken ebenfalls zu den Dauergästen zählt. Dazu bereichern einige „Stabhochsprung-Exoten“ das Feld. Neben den vier Finnen Tomas Wecksten, Tommi Holttinen, Eetu Turakainen und Urho Kujanpaa greifen mit Yao Jie und Huang Bokai auch zwei Chinesen zu den Stäben. „Auf die beiden bin ich echt gespannt“, betont Brenner. Die Springer aus dem fernen Osten trainieren unter Damien Inocencio, dem früheren Coach von Weltrekordhalter Renaud Lavillenie. „Der baut dort den Stabhochsprung auf, die sind in einer guten Form.“ Seine Premiere in Zweibrücken gibt zudem Ernest Obiena von den Philippinen.

Komplettiert wird das Männerfeld von Daniel Clemens und Nico Fremgen, mit denen das LAZ neben Raphael Holzdeppe noch zwei weitere Asse im Ärmel hat. Clemens, vor wenigen Wochen in Rehlingen bereits über 5,42 Meter gesprungen, gewann seinen Heimwettkampf im Jahr 2012. In ähnliche Regionen will der Mörsbacher diesmal wieder vorstoßen. „Ich springe bisher solide. Was noch fehlt, ist jetzt ein Ausreißer“, sagt Clemens.

Für seinen Teamkollegen Nico Fremgen ist die erstmalige Teilnahme im Elitefeld die Belohnung für eine starke Saison. „Nico springt bislang sehr konstant. Er hat es einfach verdient, sich auch mal mit den Besten messen zu dürfen“, freut sich Brenner auf einen dritten Zweibrücker Starter. Nachdem er zu Beginn der Runde erstmals die Fünf-Meter-Marke knackte, schraubte er seine Bestmarke Ende Mai in Oberhaugstett auf 5,10 Meter nach oben. Ziel des Petersbergers ist die Qualifikation (5,30 m) für die Deutschen Meisterschaften (20. bis 22. Juli) in Nürnberg. 

Vor den Männern sind zunächst ab 15 Uhr (neue Zeit!) die Frauen an der Reihe. Bislang steht ein Zehnerfeld, das aber noch auf zwölf Springerinnen anwachsen könnte. Zwar hat Zugpferd Alysha Newman (Kanada) aufgrund einer Knieverletzung passen müssen. Dafür ist die Chinesin Xu Huiqin nachgerückt. Zudem sind die Finninnen Wilma Murto und Minna Nikkanen kurzfristig reingerutscht. „Beide haben einen Flieger gefunden, der ihre Stäbe mitnimmt und landen heute Abend“, erklärte Brenner am Freitagnachmittag. Dazu gesellen sich die beiden Neuseeländerinnen Olivia McTaggart und Ayris Imogen, Aino Siitonen (Finnland), Jaqueline Otchere (MTG Mannheim), Friedelinde Petershofen (SC Potsdam), Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) sowie Silke Spiegelburg, Katharina Bauer und Ria Möllers (alle drei Bayer Leverkusen).

Im Rahmen des Himmelsstürmer-Cups sucht das LAZ am Samstag zudem in einem Sprintwettbewerb den schnellsten Zweibrücker. Beim 20-Meter-Sprint mit fliegendem Start durch eine Lichtschranke „kann man sich schön gegenseitig hochpushen“, erklärt Vieweg. Neben Schulen und Vereinen kann hier jeder mitmachen, der sich in dem Wettbewerb messen möchte. Das LAZ hat sechs Altersklasse vorgesehen: von acht bis zehn Jahre, von elf bis 13, 14 bis 16, 17 bis 20, 20 bis 30 und 31 bis 99 Jahre. Los geht der Wettbewerb um 14 Uhr. Gelaufen werden kann dann bis zum Start des Stabhochsprung-Wettbewerbs um 17 Uhr. Jeder Sprinter bekommt mehrere Versuche, um sich an den Zeiten der Mitstreiter hochziehen und die eigene Bestmarke noch nach oben schrauben zu können.

 Ein Favorit auf den Titel: Piotr Lisek aus Polen.

Ein Favorit auf den Titel: Piotr Lisek aus Polen.

Foto: dpa/Rainer Jensen
 Bereit für Höhenflüge: Daniel Clemens (links) und Nico Fremgen steht die Vorfreude auf den Himmelsstürmer-Cup ins Gesicht geschrieben.

Bereit für Höhenflüge: Daniel Clemens (links) und Nico Fremgen steht die Vorfreude auf den Himmelsstürmer-Cup ins Gesicht geschrieben.

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Der Sonntag gehört dann ganz dem Stabhochsprung-Nachwuchs. Ab 15 Uhr steigt ein WM-Qualifikationswettkampf der deutschen U20-Frauen. Schon ab zwölf Uhr setzen die Jüngsten (U12/U14/U16) im Westpfalzstadion zu Höhenflügen an.

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