In letzter Sekunde Mit viel Leidenschaft und etwas Glück

Mundenheim · Handball-Oberliga: SV 64 Zweibrücken feiert 21:20-Auftaktsieg in Mundenheim.

Gut in die Saison eingestiegen ist Trainer Stefan Bullacher mit dem SV 64. Foto: Wittenmeier

Foto: maw/Martin Wittenmeier

Spannung bis zur letzten Sekunde. Mit einem fulminanten Schlagwurf in den Winkel kurz vor Abpfiff erzielte Christopher Huber den entscheidenden Treffer zum 21:19. Und damit zum 21:20 (11:12)-Auswärtssieg des SV 64 Zweibrücken beim VTV Mundenheim zum Auftakt der RPS-Handball-Oberliga.

Es war die erwartet schwere Auswärtshürde, vor der SV 64-Trainer Stefan Bullacher im Vorfeld gewarnt hatte. Beide Teams gingen mit viel Einsatz, Emotionen und Leidenschaft zur Sache. So dominierten über die gesamte Spieldauer vor allem die Abwehrreihen, die den jeweils gegnerischen Angreifern kaum Raum zum Entfalten gaben. Nicht selten musste das Schiedsrichtergespann Fellinghauer/Schmidt das Vorwarnzeichen für den Zeitspielpfiff geben, weil alle Angriffsbemühungen regelrecht eliminiert wurden. Obwohl es im ersten Durchgang wenig Tore zu bejubeln gab, kamen die rund 250 Fans auf der Tribüne in der Mundenheimer Sporthalle voll auf ihre Kosten. Tolle Zweikämpfe und ab und zu sogar ein paar Hitzköpfe, die im Eifer des Gefechts aneinandergerieten, waren keine Seltenheit. So entstand ein umkämpftes Spiel auf Augenhöhe. Quasi im Gleichschritt bewegten sich beide Teams Richtung Halbzeitpause. Über 3:3 (8.), 8:8 (20.) und 10:10 (27.) ging es mit einer knappen 12:11-Führung für die Hausherren in die Kabinen.

Auch nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild. Durch einen Doppelschlag von Yannick Muth und Florian Treiber zum 16:14 konnten sich die Gastgeber erstmals mit zwei Toren absetzen. Benni Berz im Zweibrücker Tor, der Neuzugang Marko Ivankovic bereits in der ersten Halbzeit nach Magenproblemen ablöste, verhinderte danach mit einem starken Reflex das 14:17. Das Spiel drohte zu Gunsten der Mundenheimer Hornissen zu kippen. Bullacher zog die Reißleine und bat seine Schützlinge in einer Auszeit (45.) zur Lagebesprechung.

Der A-Lizenztrainer, der im zweiten Durchgang häufig auf seine eingespielte Mannschaft aus der letztjährigen Rückrunde setzte, brachte mit Eisel und Schwarzer zwei frische Kräfte. Und tatsächlich schafften die 64er innerhalb von 14 Minuten und einem 6:2-Lauf die Wende. „Es ist ein Segen für jede Mannschaft, wenn deine Leistungsträger über einen längeren Zeitraum zusammen bleiben. Ein Team entwickelt sich über Jahre. Das wird in der schnelllebigen Zeit heute leider zu oft vergessen. Wenn du dann noch gute Jungs dazu bekommst, ist das wie das Tüpfelchen auf dem i“, freut sich Bullacher über die gute Kaderplanung. Als Spielmacher Tim Schaller 50 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum scheinbar entscheidenden 20:18 traf, glaubte niemand mehr in der Halle, dass die Vorderpfälzer nochmal zurückkommen könnten. Doch das letzte Kapitel in diesem Drama war noch nicht geschrieben. Nur zehn Sekunden später traf Simon Schleidweiler für die VTV zum 19:20, Niklas Bayer erhielt zusätzlich eine Zeitstrafe und nach dem Anwurf hoben die Unparteiischen nach sieben Sekunden den Arm wegen drohendem Zeitspiels. Dennoch reichte es nicht zum Happy End für die Hausherren. Christopher Huber, an diesem Abend bester Spieler im Trikot der Löwen, übernahm die Verantwortung, donnerte den Ball in den Winkel und machte somit alle Hoffnungen der Hornissen auf Punkte zu Nichte. Die 64er feierten den ersten Auswärtssieg der Saison mit ihren 80 mitgereisten Fans. Stefan Bullacher war nach dem dramatischen Spiel schweißgebadet, freute sich aber über den gelungenen Auftakt: „Wir haben heute seit 2003 erst das dritte Mal überhaupt in Mundenheim gewinnen können – das ist außergewöhnlich. Unsere Fans haben uns überragend unterstützt und uns durch alle Täler geholfen. So eine geile Stimmung auswärts zu haben, das ist unbeschreiblich“.

Am Samstag muss der SV 64 nun zur SG Saulheim, die beim Heimsieg gegen die Sportfreunde Budenheim auch gleich zu Beginn der Runde ein Ausrufezeichen gesetzt hat.