Regeländerungen Ein Spiel dauert 90 Minuten – noch!

Es ist eine harte Zeit für Fußball-Traditionalisten. Helene Fischer beim DFB-Pokalfinale, Videobeweis beim Confed-Cup und jetzt auch noch Diskussionen um die Dauer eines Spiels! Ausgerechnet die heiligen 90 Minuten stellt das für die Regeln zuständige International Football Association Board (IFAB) in Frage. Dabei hat doch schon der altehrwürdige Sepp Herberger, Trainer der deutschen Weltmeister-Elf von 1954, ein für allemal festgelegt, wie lange ein Fußballspiel zu dauern hat! Damit ist er so oft zitiert worden, dass einem diese Phrase schon zu den Ohren herauskommt.

Doch nähern wir uns dem Vorschlag des IFAB einmal von der rationalen Seite: Wenn ein Spiel künftig nur 60 Minuten dauern sollte, die Uhr dafür aber bei jeder Unterbrechung gestoppt würde, hätte das seine Vorteile: Die Netto-Spielzeit wäre bei jeder Partie gleich. Das ist gerecht. Diskussionen um zu viel oder zu wenig Nachspielzeit würde es nicht mehr geben. Außerdem würde mehr Fußball gespielt werden: Denn die durchschnittliche Netto-Spielzeit beträgt bislang unter 60 Minuten.

Doch wieder einmal vergisst man die Amateure! Im Breitensport würde die Umstellung einen großen Mehraufwand bedeuten. Man bräuchte für jedes Spiel einen Zeitnehmer, der bei Unterbrechungen die Zeit stoppen müsste. Oder man würde den Schiedsrichtern diese Zusatzaufgabe aufbürden – die in unteren Ligen sowieso schon auf Assistenten verzichten müssen. Das wird wohl nicht klappen. Vielleicht sollte man auf Sepp Herberger hören und alles so lassen wie es ist.

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