Dabei hat das Sportwissenschaftliche Institut der Saar-Uni untersucht, ob sich typische Fehlhaltungen im Kopf-Nacken-Bereich, nämlich nach vorne hängende Schultern und ein nach vorne verlagerter Kopf, durch ein gezieltes Training verbessern lassen. Sebastian Eberle, Bachelor-Student an der Saarbrücker Uni und Fitness-Fachmann, hat dazu ein Übungsprogramm zusammengestellt, das die Dehnung und Kräftigung der Hals- und Nackenmuskeln, aber auch eine Verbesserung der Körperwahrnehmung zum Ziel hatte.

Studenten der Sportwissenschaft der Technischen Universität Kaiserslautern haben in ihrem Forschungsprojekt spezielle Übungen zur Verbesserung der Sprungkraft beigesteuert. Die Feinabstimmung erfolgte zusammen mit der Athletikabteilung des Nachwuchsleistungszentrums.

In der Athletikhalle des Vereins wurde ein kleines Filmstudio eingerichtet. Zweimal pro Woche gingen die Studenten auf Sendung. Über ein Video-Konferenzsystem schalteten sich die jungen Kicker von zu Hause aus per Handy oder Laptop zu. Dabei richteten sie ihre Kameras immer so aus, dass ihre Übungsausführung für die Trainer gut zu sehen war. Während ein Student die Übungen vormachte, gab ein zweiter die Übungsanleitung. Die Experten des Kid-Check schalteten sich ebenfalls zu und korrigierten am Bildschirm die Übungsausführungen mit jedem Spieler individuell.

Sieben Wochen lang lief das Trainingsprogramm, pro Einheit etwa eine Stunde mit Aufwärmen und Abkühlen, davon etwa 20 Minuten Übungen für den Schulter- und Nackenbereich. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Mit dem Ende des ersten Lockdowns wurden alle Spieler erneut untersucht und ihre Haltung mit den Ausgangswerten verglichen. „Bei allen Spielern, die regelmäßig am Online-Training teilnahmen, haben wir deutliche Verbesserungen gefunden“, sagt Dr. Oliver Ludwig, der das Programm wissenschaftlich geleitet hat. Das heißt, der Schultergürtel war stabiler geworden, der Kopf wurde in der Ruhehaltung wieder gerader über dem Oberkörper positioniert. Auch die Sprungkraft der meisten Jugendspieler hatte deutlich zugenommen.

Dass gezieltes Krafttraining bereits im jungen Alter sinnvoll ist, bestätigt Professor Dr. Michael Fröhlich, Trainingswissenschaftler an der Technischen Universität in Kaiserslautern. „Entscheidend ist aber eine dosierte Belastung und eine korrekte Bewegungsausführung. Dann kann und sollte auch im jungen Alter schon ein Krafttraining erfolgen“, erklärt Fröhlich, der ein Buch über Krafttraining im Kindes- und Jugendalter geschrieben hat.

Der Schlüssel zum Erfolg des Online-Trainings liegt für die Kid-Check-Experten in der direkten Kontrolle. „Nur wenn die Übungen korrekt ausgeführt werden, bringen sie messbare Effekte“, betont Ludwig. „Und dies erreicht man nur, wenn jeder Teilnehmer durch einen Trainer überprüft und korrigiert wird, in unserem Fall online.“ Bei den vielen im Internet zugänglichen Trainingsvideos fehlt genau diese Rückmeldung. Die Übungsausführung ist dann jedem Sportler selbst überlassen.

„Je schlechter die Körperwahrnehmung ist, umso unsauberer ist die Bewegungsausführung, umso geringer der Trainingserfolg“, ergänzt Ludwig. Am besten sei natürlich die persönliche Kontrolle im Rahmen eines Trainings vor Ort. Danach sollten die Übungen auch zu Hause mindestens dreimal pro Woche durchgeführt werden. Die Sportwissenschaftler empfehlen für den Anfang drei Übungssätze mit jeweils zehn Wiederholungen.

Von den guten Ergebnissen der Studie profitiert der Verein beim aktuellen Lockdown erneut. In einem Online-Training üben alle 14- bis 20-Jährigen Elversberger Nachwuchskicker nun zweimal pro Woche ihre Schulter- und Nackenstabilität.