Alter Haarschnitt, neue Platte

Manchester/Saarbrücken. Mit neuem Bandnamen, aber gewohnt stilsicheren Frisuren ist Oasis zurück. Genauer gesagt: Oasis minus Songwriter Noel Gallagher sind jetzt Beady Eye. Besser als gar kein Oasis mehr, werden Fans denken, die sich nach dem Kollaps der Band im August 2009 der Helden ihrer Jugend beraubt fühlten

 Fehlt eigentlich nur Noel Gallagher. Beady Eye besteht aus den Oasis-Musikern Gitarrist Gem Archer, Schlagzeuger Chris Sharrock, Gitarrist Andy Bell und Sänger Liam Gallagher (v.l.). Foto: Steve Gullick

Fehlt eigentlich nur Noel Gallagher. Beady Eye besteht aus den Oasis-Musikern Gitarrist Gem Archer, Schlagzeuger Chris Sharrock, Gitarrist Andy Bell und Sänger Liam Gallagher (v.l.). Foto: Steve Gullick

Manchester/Saarbrücken. Mit neuem Bandnamen, aber gewohnt stilsicheren Frisuren ist Oasis zurück. Genauer gesagt: Oasis minus Songwriter Noel Gallagher sind jetzt Beady Eye. Besser als gar kein Oasis mehr, werden Fans denken, die sich nach dem Kollaps der Band im August 2009 der Helden ihrer Jugend beraubt fühlten. "Live forever", "Don't look back in anger" "Whatever", "Cigarettes & alcohol" - all das sollte vorbei sein, weil der Bruderzwist nach etlichen Streitereien in der Auflösung endete.Immerhin hatte einer der berufsjugendlichen Brüder, Liam Gallagher, ein Herz für die berufsjugendlichen Anhänger, schnappte sich die übrigen Bandmitglieder und gründete die Combo. Seit Freitag ist deren erstes Album auf dem Markt - "Different gear, still speeding" - ein gutes Werk mit 13 neuen Titel für alte Fans. Es wird nur wenige neue Anhänger gewinnen, denn Gallaghers Musik ist, glücklicherweise, für die Fans von gestern. Stadionhymnen, wie sie der große Bruder komponierte, sind zwar nicht dabei, aber dafür viel ordentlicher Brit-Pop.

Rockig und leicht psychedelisch beginnt das Album mit dem Titel "Four letter word", danach klingt es poppig-sommerlich ("Millionaire") und erinnert stark an John Lennons "Instant Karma": in der mäßig erfolgreichen Single "The roller". Logisch, dass auf dieses Zitat von Gallaghers großem Vorbild gleich die Fußnote folgt: Beim Stück "Beatles and Stones" nimmt er den Mund ziemlich voll und behauptet, er werde die Zeiten überdauern wie die Beatles und die Stones. Der Song ist mittelmäßig, aber die Einstellung stimmt. Danach wird es mit "Wind up dream" ruhig und belanglos, bevor Beady Eye zum Ende hin immer packender wird - mit zwei Dritteln der Oasis-Alben kann es locker mithalten.

Spannend bleibt, wie sich die anstehende Tour gestaltet. Am 13. März stehen Beady Eye in Paris, am 14. März in Köln auf der Bühne. Die Auftritte waren nach wenigen Stunden ausverkauft, doch wo ein Gallagher, da auch ein Skandal. Wie wird der schnell Beleidigte reagieren, wenn ihm nach dem ersten Titel aus tausenden Kehlen Oasis-Schlachtrufe um die Ohren fliegen? Lohnt es sich an Konzert-Karten-Versteigerungen teilzunehmen und den Weg nach Köln oder Paris auf sich zu nehmen? Sicher, denn die neue Platte taugt locker für eine Stunde bierselige Unterhaltung und das Oasis-Gefühl der Jugend.

Beady Eye: Different gear, still speeding (Indigo).

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