Wohin mit dem kreativen Erbe? Diskussion über Künstlernachlässe
Saarbrücken. Macht ein Künstler etwas, dann ist's "für die Ewigkeit, so war's gedacht", bemerkt die Saarbrücker Galeristin Ingeborg Besch. Sie hatte zu einem Gespräch über das Thema "Künstlernachlässe" im Rahmen ihrer Dialogreihe "Im Focus" eingeladen
Saarbrücken. Macht ein Künstler etwas, dann ist's "für die Ewigkeit, so war's gedacht", bemerkt die Saarbrücker Galeristin Ingeborg Besch. Sie hatte zu einem Gespräch über das Thema "Künstlernachlässe" im Rahmen ihrer Dialogreihe "Im Focus" eingeladen. Das Problem: Nach dem Tod eines Künstlers bleibt sein Nachlass - und wird oft genug zur Last für die Erben, die allein mit der Frage nach dem Wohin sind. Den Nachkommen fehlt oft selbst beim besten Willen der Raum für die Aufbewahrung, gerade bei Objekten und Bildhauerarbeiten, weiß der für seine Lichtobjekte bekannte Saarbrücker Künstler Werner Bauer. Oder die Nachkommen treten das Erbe wegen der erheblichen Kosten für Lagerung und Pflege des Nachlasses notgedrungen erst gar nicht an, erinnert Ingeborg Besch, die aus diesem Grund den Nachlass des 2001 verstorbenen Malers Horst Hübsch betreut.Wenn Privatleute überfordert sind, wie steht es um die öffentliche Verantwortung für das kreative Erbe? Vor allem dann, wenn sich darin auch die Identität einer Region und ihrer Kunst spiegelt. "Es gibt kein tiefergehendes Interesse an der Lösung dieser Frage", stellt Jo Enzweiler, Künstler und Direktor des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland fest. Die öffentliche Verantwortung für Künstlernachlässe einzuwerben, hat sich das Institut für aktuelle Kunst im Saarland (mit Sitz in Saarlouis) mit seinem umfangreichen Künstlerarchiv zur Aufgabe gemacht. 2008 lud man bereits zu einem Symposium, 2010 verabschiedete man ein von Künstlern und Kunstvermittlern getragenes Memorandum. Darauf reagierte zwar die damalige Kulturministerin und derzeitige Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer positiv, aber weiterhin geschah nichts. Eine vom Land, der Stadt Saarlouis und Kommunen getragene Stiftung für ein Nachlassmuseum stand bevor, Stiftungskapital war vorhanden, doch die allbekannten "politischen Umwälzungen", so Enzweiler, ließen den Plan vorerst scheitern. "Die Vision eines Museums für Nachlässe habe ich erstmal zurückgestellt", bekennt er und stellt das Projekt wieder auf Anfang: "Wir reduzieren uns jetzt auf pragmatische Fragen, etwa, wie geht man mit einem Nachlass um", erklärt er. Dass das Thema weiterhin unter den Nägeln brennt, darüber waren sich die Diskutanten in der Galerie Besch einig. sg