Von der Straße aufs Wasser

Saarbrücken · Neben den klassischen Bustouren sind Flusskreuzfahrten für den Reiseveranstalter Anton Götten längst zum zweiten Standbein geworden. Das Familienunternehmen wird in vierter Generation geführt.

 Paris ist auch heute noch ein Dauerbrenner für den Bustourismus. Unser Bild zeigt Erich Götten 1965 vor dem Eiffelturm. Foto: Götten

Paris ist auch heute noch ein Dauerbrenner für den Bustourismus. Unser Bild zeigt Erich Götten 1965 vor dem Eiffelturm. Foto: Götten

Foto: Götten

Der saarländische Reiseveranstalter Anton Götten weitet das Geschäft mit Flusskreuzfahrten aus, die jetzt schon 50 Prozent aller Angebote des Unternehmens ausmachen. "Rund 26 000 unserer Urlauber nutzen bereits jährlich die Erholungsmöglichkeiten auf einem solchen Schiff. Der Trend in unserer Branche geht ganz klar hin zu einer stärkeren Spezialisierung. Wir sehen diese für uns in den Flusskreuzfahrten", berichtet Geschäftsführer Thomas Götten, der das Familienunternehmen bereits in der vierten Generation leitet.

2015 wird in Kooperation mit dem Saar-Unternehmen ein neues Kreuzfahrtschiff der Straßburger Reederei Croisi Europe auf der Loire den Betrieb aufnehmen, das dank eines neuen Antriebskonzeptes und geringerem Tiefgang vom Heimathafen Nantes aus spezielle Routen bedienen kann, etwa die Strecke über Saint Nazaire sowie Angers an den Loire-Schlössern entlang. Schon seit 15 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen Götten und der Reederei, 230 000 Reisende aus der Region Saarland, Rheinland-Pfalz waren seitdem bereits an Bord. Zwölf Regionen sind derzeit im Angebot: von einer "Rhein-Mosel-Saar" Route über eine Seine-Tour bis hin zur Kreuzfahrt bis zum Schwarzen Meer.

Alle Reiseaktivitäten des Unternehmens zusammengenommen konnte Anton Götten Reisen 2012 insgesamt 24,4 Millionen Euro Bruttoumsatz einnehmen. Für das laufende Jahr rechnet Thomas Götten mit weiterem Wachstum im einstelligen Bereich. Am Reisen werde nicht gespart, eher schon an der Dauer des Urlaubsausflugs.

Götten wird 115 Jahre alt

Zweitwichtigstes Standbein bleiben nach wie vor die Busreisen, mit denen in den Anfängen des Unternehmens in der Nachkriegszeit zunächst der Schwarzwald und später Italien angesteuert wurden. Erfolgreichstes Standbein als Reiseziel ist bis heute das firmeneigene Feriendorf in Playa de Aro an der Costa Brava, berichtet Thomas Götten. Zum Fuhrpark gehören zwölf Reisebusse sowie ein Doppeldecker. Im Bus selbst werde heute von den Kunden durchaus Fünf-Sterne-Komfort vorausgesetzt mit entsprechender Beinfreiheit und Bordküche, in der der Fahrer in einer Pause schon mal eine kleine Mahlzeit zubereitet. Götten beschäftigt 22 fest angestellte Fahrer. Alle müssen regelmäßige Schulungen absolvieren zu Themen wie Fahrsicherheit und Sicherheitstechnik.

Bei den Städtereisen ziehe es die Saarländer nach wie vor am häufigsten nach Paris. Als innerdeutsche Ziele stehen Berlin, München und Heidelberg oben auf der Wunschliste, so Thomas Götten. Beliebt seien auch Kulturreisen inklusive dem Besuch von Festivals, etwa in Bregenz und Verona. Neu im Angebot ist eine Reise "auf den Spuren von Rosemarie Pilcher" in England. Denn Ziele, die man schon im Fernsehen gesehen hat, würden häufiger angefragt. Als Höhepunkt im laufenden Jahr soll es aus Anlass des 115 jährigen Bestehens von Anton Götten Reisen am 9. November eine Überraschungsfahrt geben, an der auch fast die gesamte Familie Götten teilnimmt.

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