Trotz Piloten-Streiks bleibt Chaos aus

Frankfurt · Bei den erneuten Streiks der Lufthansa-Piloten sind die meisten Flugpassagiere diesmal glimpflich davongekommen. Die Fluggesellschaft hatte gestern an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt 25 Starts zu Interkontinentalflügen gestrichen.

32 Fernverbindungen konnten mit Ersatz-Crews oder veränderten Abflugzeiten abheben, wie ein Lufthansa-Sprecher erklärte. Zuvor hatte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihre Mitglieder zu einem 15-stündigen Streik aufgerufen, der bis zum Betriebsende um 23 Uhr dauern sollte. Beide Seiten forderten sich gegenseitig zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Inklusive der Rückflüge hat Lufthansa wegen des Ausstands knapp 50 Flüge gestrichen, rund 20 000 Kunden seien betroffen. Man habe viele Passagiere über andere Fluggesellschaften und Flughäfen umbuchen können, schilderte der Sprecher. Die Lage am größten deutschen Flughafen war den Tag über sehr ruhig, wie auch VC-Sprecher Markus Wahl bestätigte. "Das ist aber auch gut, denn wir wollen nicht die Passagiere treffen, sondern unseren Arbeitgeber." Anlass des Arbeitskampfes ist der Tarifkonflikt um die Versorgung von rund 5400 Lufthansa-Piloten beim Übergang in den Ruhestand. Die VC hat bei den vier vorangegangenen Streikwellen 4300 Flüge ausfallen lassen. Hunderttausende Reisende waren betroffen.

Unternehmenschef Carsten Spohr bat die Kunden um Verständnis. In einer Videobotschaft begründete der Vorstandsvorsitzende die unnachgiebige Haltung des Managements gegen die Pilotenforderungen mit der Verantwortung für das gesamte Unternehmen mit seinen 120 000 Mitarbeitern. Es gehe darum, auch künftig Qualität bieten und Investitionen tätigen zu können. "Wir wollen auch in Zukunft die besten Mitarbeiter der Branche an uns binden, fair behandeln, fair bezahlen."

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