CD-Tipps Wo Pop und Metal aufeinander treffen
Bands aus dem Saarland und der Umgebung: Speedgirls (✮✮✮✮), Frau Wolf (✮✮✮✮) und Rage Of Samedi (✮✮✮✮✮).
Das junge Saarbrücker All-Girl-Trio Speedgirls beschreibt seine Musik als einen „faulen, sabbernden lo-fi riot grrrl“ Sound. Hört man sich die fünf-Song-Debüt-EP „Living In The Fast Lane“ (Buddy Building Records ✮✮✮✮) an, haben Kathrin Molter, Elizabeth Pich und Lisa Marie Schmitt eine Vorliebe für New Wave und Post-Punk. Nach 14 Minuten sind die fünf Songs vorbei. Obwohl ihr Auftritt im November in der Saarbrücker Sparte4 nicht überzeugt hatte, räumt ihre EP, die auf Vinyl und digital erhältlich ist, mit allen Bedenken wieder auf: die Speedgirls könnten zu Größerem bestimmt sein.
Schon länger musikalisch aktiv ist die aus Saarlouis stammende Sängerin und Gitarristin Christina Wolf. Seit 2014 nennt sie sich Frau Wolf. Der Name steht für sie und für ihre Band, denn es gibt sie mal solo, mal mit Begleitung und als Gast. Nach längerer Wartezeit ist nun ihr Debütalbum „Legenden lügen nicht“ (Enghardt Media/Eiche Rustikal/edel ✮✮✮✮) auf dem Markt. Auf diesem sind auch die vorab veröffentlichten Singles „Alexander der Große“ (2018), „Hoch Hinaus“, „Höher, Weiter, Lauter“ (beide 2019) und „Titanik“ (2020) zu finden. Produziert wurde das Album von Kurt Ebelhäuser (Donots, Pascow) und gemastert von Andreas Jung (u.a. Beatsteaks, Donots). Große Namen für eine „Newcomerin“. Frau Wolf geht die Sache maximal professionell an; sie hat sich keiner Nischenmusik verschrieben, sondern eingängigem, radiotauglichem Gitarrenpop. Songs wie „Hoch Hinaus“ und „Koyoten“ gehen leicht ins Ohr, ohne sich anzubiedern oder in die Beliebigkeitsfalle zu tappen. Andere Titel sind nicht so stark; dem positiven Gesamteindruck schadet dies aber nicht.
Aus Zweibrücken und Umgebung stammen Rage Of Samedi. Die Band war mal bei dem saarländischen Indielabel Buschlee Vinylaceton unter Vertrag; mittlerweile ist sie bei Argonauta Records untergekommen, wo das dritte Album „Blood Ritual“ (Cargo Records ✮✮✮✮✮) erschienen ist. Das Quintett spielt einen Mix aus Sludge- und Doom Rock. Dabei setzt die Band nicht nur auf die typischen verschleppenden Rhythmen. Ihre Songs haben Tempo. Zudem sind sie schwärzer als es im Doom/Sludge Rock-Genre üblich ist. Sänger Lou Cifer und die Gitarristen Sam D. Durango und Thor Steen bringen Einflüsse aus dem Death- und Black Metal mit ein. Nach hinten raus fällt das Album leicht ab, bleibt aber für Sludge-/Doom-Rock-Fans eine Empfehlung.