Wozniacki stürzt vom ThronTraumhaftes Halbfinale: Federer trifft jetzt auf Nadal

Melbourne. Als die unvermeidliche Frage endlich kam, musste selbst Caroline Wozniacki bei aller Enttäuschung ein bisschen lachen. "Die Medien reden immer mit mir, als würde ich in einem Jahr meine Karriere beenden und mir deshalb die Zeit davonlaufen", sagte die 21-Jährige nach ihrem Viertelfinal-Aus gegen Titelverteidigerin Kim Clijsters bei den Australian Open (3:6, 6:7)

Melbourne. Als die unvermeidliche Frage endlich kam, musste selbst Caroline Wozniacki bei aller Enttäuschung ein bisschen lachen. "Die Medien reden immer mit mir, als würde ich in einem Jahr meine Karriere beenden und mir deshalb die Zeit davonlaufen", sagte die 21-Jährige nach ihrem Viertelfinal-Aus gegen Titelverteidigerin Kim Clijsters bei den Australian Open (3:6, 6:7). Wozniacki muss damit weiter auf ihren ersten Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier warten. Dass sie zur Krönung auch noch Platz eins in der Weltrangliste einbüßte, war Wasser auf die Mühlen ihrer zahlreichen Kritiker.Seit die Dänin vor fast 67 Wochen die Spitze im Damen-Tennis erklomm, entzünden sich an ihr die Diskussionen, ob sie ohne einen großen Titel überhaupt das Recht habe, das Ranking anzuführen. Noch am Montag hatte sich eine ehemalige Nummer eins, Martina Navratilova, in den großen Kreis der Nörgler eingereiht. "Keiner ist der Meinung, dass sie es verdient hat, die Nummer eins zu sein", sagte die 55-Jährige.

Für die 18-malige Grand-Slam-Turnier-Siegerin ist Petra Kvitova die derzeit beste Spielerin auf der Tour. Zusammen mit Victoria Asarenka und Maria Scharapowa gehört die junge Tschechin zu den drei Spielerinnen, die nach dem Aus von Wozniacki nun in Melbourne Platz eins im Branchenranking übernehmen können.

Wozniacki nahm den Verlust der Spitzenposition gestern äußerlich recht gelassen zur Kenntnis - so wie sie immer in der Vergangenheit gesagt hatte, sie mache sich über all die Diskussionen nicht viele Gedanken. "Um ehrlich zu sein, hat mich das nicht beschäftigt. Ich stand jetzt so lange oben, habe zwei Mal nacheinander die Saison als Erste beendet. Wir werden schon sehen, wer am Ende der Saison vorne ist", meinte sie.

Ihre Enttäuschung über das Ende ihrer Australien-Träume war dennoch groß. Schließlich sehnt sich Wozniacki so sehr nach ihrem ersten Triumph bei einem Grand Slam. Nicht, um ihre Kritiker zum Schweigen zu bringen. Vielmehr, um für die harte Arbeit belohnt zu werden, die sie Tag für Tag leistet.

In Melbourne präsentierte sie sich in diesem Jahr fitter als je zuvor. Auch gegen Clijsters rannte sie um jeden Ball, zwang die Belgierin im zweiten Satz nach 2:5-Rückstand noch in den Tiebreak. Letztlich vergebens.

"Caroline ist eine große Kämpferin", zollte ihr Clijsters Respekt. Die 28-Jährige musste zu Beginn ihrer Laufbahn ebenfalls lange warten, ehe sie 2005 bei den US Open endlich ihren großen Sieg feierte. Clijsters nahm ihre sieben Jahre jüngere Kollegin daher in Schutz. "Ich finde, das ist absurd. Sie ist eine großartige Spielerin, sie ist toll für unseren Sport", sagte die vierfache Major-Gewinnerin.

Auch Roger Federer ergriff für Wozniacki Partei. "Sie hat es verdient, so lange Nummer eins gewesen zu sein", meinte der Schweizer. Die Diskussionen um Wozniacki kann aber auch der Gentleman des Tennis nicht beenden. Das kann wohl nur die Dänin selbst - und zwar mit einem Grand-Slam-Titel. Den nächsten Anlauf wird Wozniacki dann in Paris starten - bei den French Open.dpa

australianopen.com

Melbourne. Der Schweizer Roger Federer hat gestern in seinem 1000. Spiel im Profi-Tennis den Argentinier Juan Martín del Potro mit 6:4, 6:3, 6:2 besiegt, somit seinen 814. Erfolg gefeiert und den Weg geebnet zum Traum-Halbfinale bei den Australian Open morgen gegen Dauerrivale Rafael Nadal. "1000 Siege wären noch besser. Aber das jetzt ist schon ein Meilenstein, der mich glücklich macht", sagte der 30-Jährige.

Der Spanier Nadal musste anschließend beim 6:7 (5:7), 7:6 (8:6), 6:4, 6:3 gegen Tomas Berdych (Tschechien) 4:16 Stunden kämpfen, ehe er Federer in die Runde der letzten Vier folgen konnte. In den letzten sieben Jahren hatte es bei Grand-Slam-Turnieren aufgrund der Setzliste nie ein Halbfinale zwischen Federer und Nadal gegeben. Sie konnten immer frühestens im Endspiel aufeinandertreffen. sid/dapd

Foto: krupa/dapd

"Keiner ist der Meinung, dass sie es verdient hat, die Nummer eins zu sein."

Martina Navratilova

über Caroline Wozniacki

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