"Fußball ist mein Leben . . . "

Fechingen. Stephen Musa lacht viel beim Termin mit der Saarbrücker Zeitung. Locker und gut gelaunt posiert er für die Fotos, macht Witze und hat keine Probleme, ein sympathisches und fotogenes Lächeln aufzusetzen. Nur bei einem Thema versteinert die Mimik des 37 Jahre alten ehemaligen Profis des 1. FC Saarbrücken: seinem Karriereende im Sommer 2002. "Das war in der 18

 Stephen Musa lächelt. Dabei vergeht ihm ziemlich schnell das Lachen, wenn von seinem lädierten Knie die Rede ist. Foto: Thomas Wieck

Stephen Musa lächelt. Dabei vergeht ihm ziemlich schnell das Lachen, wenn von seinem lädierten Knie die Rede ist. Foto: Thomas Wieck

Fechingen. Stephen Musa lacht viel beim Termin mit der Saarbrücker Zeitung. Locker und gut gelaunt posiert er für die Fotos, macht Witze und hat keine Probleme, ein sympathisches und fotogenes Lächeln aufzusetzen. Nur bei einem Thema versteinert die Mimik des 37 Jahre alten ehemaligen Profis des 1. FC Saarbrücken: seinem Karriereende im Sommer 2002."Das war in der 18. Minute", erinnert sich der Nigerianer an den Tag, der sein Leben veränderte. "Und zwar am 29. September 2000", wirft sein damaliger Berater und heutiger Geschäftspartner Guido Nickolay ein. "Das war ein ganz normaler Zweikampf. Aber ich bin mit den Stollen im Rasen hängen geblieben und habe mir deshalb das Knie verdreht", erzählt Musa. Die Diagnose: Kreuzbandriss und Abriss des Außenmeniskus. Neun Monate musste er in die Reha. Musa konnte kurz vor der Winterpause der Saison 2001/2002 wieder spielen. "Nach der Winterpause habe ich leider nur noch auf der Bank gesessen. Als der FCS dann abgestiegen ist, bin ich zu Oberhausen gewechselt", sagt Musa. In der Vorbereitung auf die Saison 2002/2003 machte die Knieverletzung dann wieder Probleme. Damals war er gerade einmal zwei Monate bei Rot-Weiß Oberhausen unter Vertrag, als er wegen der Knieverletzung mit dem Fußballspielen aufhören musste. Es stellte sich heraus, dass der damals 27-Jährige an einem so genannten "rezidivierenden Reizknie" leidet. "Ich habe den Ärzten damals nicht geglaubt. Ich habe dagegen angekämpft und versucht, weiterzumachen, aber . . . ", er kommt ins Stocken. "Irgendwann konnte ich es nicht mehr aushalten. Tagsüber war es gar nicht einmal so schlimm. Aber nachts wurde das Knie immer dick und pochte vor Schmerzen. Da kannst du nicht schlafen", beschreibt Musa, was ihm in diesen schweren Stunden vor knapp zehn Jahren durch den Kopf ging. "Das wird nie wieder besser, sondern immer schlimmer. Irgendwann wird er ein künstliches Kniegelenk bekommen müssen", erklärt Nickolay. Derzeit wird geprüft, ob eine Operation Sinn macht.

Seit seinem Karriereende arbeitet Musa als Beobachter für Nickolay und genießt bei diesem den Status des "Edel-Azubi", wie der Spielerberater es nennt. Über ein Jahrzehnt kämpfen beide gegen bürokratische und versicherungstechnische Hürden, die eine Sportinvalidität mit sich bringen. Dabei wurden sie nach eigener Aussage vom ehemaligen FCS-Präsidenten Hartmut Ostermann und dem heutigen Geschäftsführer Thomas Heil unterstützt. "Ich bin beiden zu großem Dank verpflichtet", sagt Musa. Wenn er in Deutschland weilt, schaut er sich auch einmal ein Spiel des 1. FC Saarbrücken an. "Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich bin stolz darauf, dass ein ehemaliger Mannschaftskamerad von mir heute Trainer des FCS ist und die Mannschaft sehr guten Fußball spielt", sagt Musa über Trainer Jürgen Luginger, mit dem er sowohl bei den Blau-Schwarzen, als auch in Oberhausen in einer Mannschaft spielte. "Jürgen war immer ein guter Kamerad. Er ist ein ganz cooler, ruhiger Typ, aber auf dem Platz war er immer so ein kämpferischer Typ wie ich." Diese kämpferische Einstellung hat sich Musa trotz des harten Karriereendes erhalten. Auf die Frage, ob er es bereut, Fußball-Profi geworden zu sein, antwortet er: "Was soll ich sagen? Fußball ist mein Leben . . . " < wird fortgesetzt

"Das war

in der

18. Minute."

Stephen Musa

über den Moment, der seine Karriere zerstörte

Zur Person

Stephen Musa wurde am 6. September 1974 in Nigeria geboren. Er wechselte 1994 vom nigerianischen Fußball-Erstligisten FC Plateau United zum damaligen Zweitligisten 1. FC Saarbrücken, mit dem er nach dem unmittelbaren Abstieg im Jahr 2000 wieder in die 2. Liga aufstieg. Für Saarbrücken, wo er schnell zum Publikumsliebling wurde, bestritt der Defensivspieler 34 Zweitliga- und 153 Regionalliga-Spiele. zen

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