Trotz Einzug ins WM-Achtelfinale: Angerer beruft Sondersitzung ein

Winnipeg · Die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft steht im WM-Achtelfinale. Nach dem 4:0 gegen Thailand schob Spielführerin Nadine Angerer noch auf dem Rasen Strategien an, was sich ändern muss. Denn ihre Elf glänzte im Spiel gegen den Fußball-Zwerg nicht.

Nadine Angerer hatte Gesprächsbedarf. Schon auf dem Spielfeld steckte die Spielführerin der deutschen Nationalmannschaft mit Celia Sasic die Köpfe zusammen. Am Abend bat die Torhüterin in Winnipeg zu einer Sondersitzung der erfahrenen Spielerinnen. "Wir haben ein paar Dinge besprochen", sagte Nationalspielerin Anja Mittag : "Wir wissen, dass wir uns anders präsentieren müssen."

Angerer hatte nach dem 4:0 (1:0)-Sieg am späten Montagabend bei der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Kanada gegen Thailand Alarm geschlagen. "In der ersten Halbzeit war das Standfußball. So dürfen wir nicht nochmal auftreten", mahnte die 36-Jährige trotz des Achtelfinal-Einzuges als Gruppen-Sieger: "In der K.o.-Runde scheiden wir so aus."

Der spielerisch schwache Beginn lag nicht nur Angerer schwer im Magen. Auch Bundestrainerin Silvia Neid war mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden. Sie kritisierte neben mangelnder Geradlinigkeit im Offensivspiel die erneut schlechte Chancenverwertung: "Wenn man gegen einen stärkeren Gegner spielt, hat man keine zehn Chancen. Da braucht man Kaltschnäuzigkeit, sonst muss man nach Hause fahren."

Melanie Leupolz hatte die deutliche Überlegenheit der deutschen Elf mit einem Kopfballtreffer nach einem Eckball in der 24. Minute in Zählbares umgemünzt. Erst in der besseren zweiten Halbzeit sorgten Lena Petermann (56./58. Minute) und Sara Däbritz (73.) mit ihren Treffern für klare Verhältnisse.

Mit dem Gruppensieg sei sie an sich zufrieden, sagte Neid. Mit Blick auf das erste K.o.-Spiel am kommenden Samstag (22 Uhr/ARD ) betonte die Bundestrainerin aber auch: "Jetzt geht es erst richtig los."

Gegen wen Deutschland spielen wird, entscheidet sich vielleicht erst morgen Abend. "Das ist verrückt. Ich wüsste schon gerne, gegen wen wir jetzt spielen", sagte Angerer zum unübersichtlichen Modus der ersten Frauen-WM mit 24 Mannschaften. Denn neben den sechs Gruppen-Ersten und -Zweiten lösen auch die vier besten Drittplatzieren das Achtelfinal-Ticket. Welcher von ihnen gegen welchen Gruppen-Sieger antritt, hat der Weltverband Fifa vorab für alle Kombinationen festgelegt. Am wahrscheinlichsten ist demnach aus deutscher Sicht der Dritte der Gruppe A oder D.

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