Badminton Das Topturnier steht nicht mehr auf der Kippe

Saarbrücken · Die SaarLorLux Open im Badminton haben den perfekten Termin gefunden. Und die Finanzierung ist vorerst gesichert.

 Badminton-Nationalspielerin Isabel Herttrich vom BC Bischmisheim (vorne) will bei ihrem „Heimturnier“ in der Saarlandhalle weit kommen.

Badminton-Nationalspielerin Isabel Herttrich vom BC Bischmisheim (vorne) will bei ihrem „Heimturnier“ in der Saarlandhalle weit kommen.

Foto: Sven Heise

Bei einem hochrangigen saarländischen Politiker, der Jahrzehnte lang Bürgermeister einer Kreisstadt war und dann im Spätherbst seiner Karriere noch zum Minister wurde, darf man Menschenkenntnis voraussetzen. Wenn Klaus Bouillon, Innen-, Bau- und Sportminister des Saarlandes, also über Frank Liedke sagt, „dass er eine richtige Nervensäge sein kann“, dann wird da wohl was dran sein, oder? Diese Beschreibung entlockt Liedke, dem Organisator der Badminton SaarLorLux Open in der Saarbrücker Saarlandhalle, denn auch ein freundliches Lächeln. Liedke weiß: Der Minister hat nicht unrecht.

2018 stand das große Turnier auf der Kippe. Hauptsponsor Bitburger hatte sich zurückgezogen, die Infrastruktur war teurer geworden, Geld fehlte an allen Ecken und Enden. Und Liedke wurde zur Nervensäge – bis ihn Sportminister Bouillon erhörte. 100 000 Euro schießt Bouillons Ministerium für dieses Jahr in das Turnier, im Jahr 2020 werden es sogar 120 000 Euro sein. „Wir brauchen im Saarland überregionale Veranstaltungen“, sagt Bouillon bei der Pressekonferenz zum Turnier, das am kommenden Dienstag beginnt und bis 3. November dauert: „Badminton ist eine sehr attraktive Sportart. Wenn wir so ein Turnier hier haben wollen, dann muss man es eben auch finanzieren.“

Diese Nachricht ist wichtig für Liedke. Sie gibt Planungssicherheit. Noch wichtiger aber ist der Termin seines Turniers. Denn der liegt in einer Reihe mit den ganz großen europäischen Turnieren Denmark Open und French Open, die in der vergangenen und in dieser Woche stattfinden und mit 700 000 US-Dollar herausragend gut dotiert sind. Dagegen nehmen sich die 75 000 US-Dollar in Saarbrücken vergleichsweise bescheiden aus.

Trotzdem kann sich das Teilnehmerfeld in der Saarlandhalle sehen lassen – eben wegen des Termins. Alleine 21 chinesische Spieler, die derzeit in Europa unterwegs sind, haben für Saarbrücken gemeldet. „Die Duelle Europa gegen Asien geben unserem Turnier ordentlich Würze“, sagt Liedke. Der größte Wunsch des Turnierdirektors, der auch Vereins-Chef des Bundesligameisters 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim ist: „Dass möglichst viele von unseren Spielern möglichst weit kommen.“

Eine davon ist Isabel Herttrich. Die Nationalspielerin des BCB schlägt aktuell bei den French Open auf und muss am kommenden Sonntag mit ihrem Verein beim Tabellendritten BC Beuel die Tabellenführung verteidigen, ehe es wieder zurück nach Saarbrücken und am Dienstag dann in die Saarlandhalle geht. Die 27-Jährige hat im Damendoppel und im Mixed zwei vordere Setzplätze bei den SaarLor-Lux Open inne – und will sie nutzen. „Speziell die jungen Chinesen werden uns ärgern wollen“, sagt Herttrich: „Aber ich hoffe, dass wir sie in Schach halten können.“

Neben Herttrich werden auch die beiden anderen Bischmisheimer Nationalspieler, die Doppel- und Mixedspezialisten Marvin Seidel und Peter Käsbauer, in der Saarbrücker Saarlandhalle aufschlagen. „Die Unterstützung der Fans in der Halle kann Gold wert sein“, sagt Käsbauer und schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass deutsche Spieler in den Halbfinal- und Finalspielen am Wochenende vertreten sein werden, als „relativ hoch“ ein. Das wäre nicht nur für die Zuschauer wichtig, sondern auch für die Spieler selbst – denn das Turnier in Saarbrücken fungiert quasi als halbe Wegstrecke der laufenden Olympia-Qualifikation. Und da können die Deutschen jeden Punkt gut gebrauchen.

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