Ribéry schlaflos in München

München. Da lag Franck Ribéry weit nach Mitternacht endlich im Bett - an schlafen war aber nach dem 2:0 in der Champions League gegen Manchester City in der lauen Spätsommernacht nicht zu denken. Der Franzose weiß gar nicht genau, was ihn so sehr beschäftigte

München. Da lag Franck Ribéry weit nach Mitternacht endlich im Bett - an schlafen war aber nach dem 2:0 in der Champions League gegen Manchester City in der lauen Spätsommernacht nicht zu denken. Der Franzose weiß gar nicht genau, was ihn so sehr beschäftigte. Die ihm geltenden Jubelchöre der 66 000 Zuschauer, der zehnte Zu-Null-Sieg mit Fußball-Bundesligist Bayern München in Serie, sein wuchtiger Fernschuss, der die Führung eingeleitet hatte? "Ich weiß es nicht, aber ich konnte bis fünf Uhr morgens nicht schlafen", sagte der 28-Jährige gestern. Er wirkte nach seinem nach eigenen Angaben besten Saisonspiel trotz des fehlendes Schlafes keineswegs müde. Im Gegenteil: Ribéry lachte, witzelte und sagte: "Ich bin einfach nur glücklich, denn was gerade passiert, ist unglaublich."Was der Zauberkünstler am Dienstagabend gegen den ersten ernst zu nehmenden Gegner in dieser Saison ablieferte, war unglaublich. Der französische Nationalspieler war Motor der Bayern, sorgte mit Kreativität und Geschmeidigkeit für den Schwung, den die Münchner benötigten, um die Engländer nach einer halben Stunde in den Griff zu bekommen und das Spiel zu übernehmen. Ribéry war überall - und genoss seinen Auftritt. "Wenn ich auf dem Platz bin, ist alles perfekt", beschreibt er seinen Höhenflug.

Wie aus Fesseln befreit wirkt Ribéry unter Trainer Jupp Heynckes. Der 28-Jährige stellte Manchesters Abwehr mit weltklasse Tempo-Dribblings vor unlösbare Aufgaben. Offensiv erinnert er an den Topspieler, der er 2007 in seiner ersten Saison in München war. Zudem stellt er sich nun defensiv in den Dienst der Mannschaft. "Ich mache das nicht gerne, aber ich muss", sagte Ribéry schmunzelnd, auch weil er weiß, dass Heynckes maßgeblich zu seinem Hoch beiträgt. "Er gibt uns Vertrauen und redet nicht so, als hätte er keinen Respekt vor uns", sagte er, und formulierte einen Seitenhieb auf Ex-Trainer Louis van Gaal bewusst: "Vor zwei Jahren war ich genauso. Jetzt ist alles zurück, was ich verloren hatte."

Nach Problemen unter van Gaal, einer Prostituierten-Affäre und einem sportlichen Tief hat Ribéry auf dem Platz die Mischung aus Spaß und Pflichtbewusstsein gefunden, die ihn für die "besten Bayern, die ich je gesehen habe", unersetzlich macht. Auch abseits des Feldes fühlt er sich sichtlich wohler, ergreift in gutem Deutsch auch in der Kabine oft das Wort. Nur Eines, gibt er zu, müsse er noch lernen - Abwehrarbeit schlaucht: "In den letzten fünf Minuten ging gestern nichts mehr, da war ich tot." Schlafen konnte er trotzdem nicht.

Am Rande

Manchester Citys Carlos Tevez musste nach dem Eklat im Champions-League-Spiel bei Bayern München (0:2) gestern von der Polizei vor aufgebrachten Fans in Sicherheit gebracht werden. Eine Eskorte geleitete den Stürmer, der im Sommer nicht wie gewünscht wechseln durfte und nun offenbar einen Rauswurf provoziert, nach der Rückkehr vom Flughafen aus nach Hause. Er hatte laut Trainer Roberto Mancini im Spiel am Dienstagabend seine Einwechslung verweigert. Mancini sagte: "Unter mir hat er keine Zukunft." Tevez erklärte, er sei wegen einiger Verwirrung auf der Bank missverstanden worden.

Auch dem Ex-Wolfsburger Edin Dzeko droht ein Nachspiel. Der Stürmer hatte seine Auswechslung in München mit einer abfälligen Geste quittiert. Mancini sagte: "Es ist das letzte Mal, dass ein Spieler dieses Clubs so etwas tut." dpa

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