Neureuthers „Mann mit dem Messer“ ist zurück

St Moritz · Skirennfahrer hat wieder Probleme mit seiner ewigen Baustelle Rücken. Ein Start beim WM-Riesenslalom morgen ist fraglich.

 Felix Neureuther hat seit dem Team-Wettbewerb wieder massive Rückenschmerzen. Foto: M. Kappeler/dpa

Felix Neureuther hat seit dem Team-Wettbewerb wieder massive Rückenschmerzen. Foto: M. Kappeler/dpa

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Felix Neureuther hätte sich diesen Team-Wettbewerb einfach schenken sollen. Er hat in seiner Karriere nicht mehr viele Rennen, in denen es für ihn wirklich noch um etwas geht, genau genommen vier: den Riesenslalom und den Slalom bei dieser WM in St. Moritz, und den Riesenslalom und den Slalom bei Olympia 2018 in Pyeongchang. Seine Teilnahme an den ersten beiden ist derzeit ernsthaft gefährdet. Weil er sich beim Sprung, der beim Team-Event in den Kurs eingebaut ist, wieder mal den Rücken ramponierte. Musste nicht sein.

Im Hotel "Cresta Palace" in Celerina herrschte gestern große Betriebsamkeit. Massagen, Belastungsproben - am Vormittag absolvierte Neureuther sogar "einige lockere Fahrten", teilte der Deutsche Skiverband mit. Ziel: Den 32-Jährigen für den Riesenslalom am morgigen Freitag, zumindest aber für den Slalom am Sonntag wieder irgendwie hinzubekommen. Die Situation ist nicht neu, der ewige Rückenpatient fuhr bereits Rennen in einem Zustand, der die Trainer fassungslos machte.

Über seinen Rücken redet Neureuther nicht gern, genau genommen nervt ihn das Thema. Eingeräumt hat er nur, dass es mental "viel Energie kostet, sich immer wieder zurückzukämpfen".

Nach der WM 2015, als er in Beaver Creek Bronze gewann, bestritt Neureuther noch das Weltcup-Finale: Er wollte endlich den Slalom-Weltcup gewinnen. Das Vorhaben misslang, denn er bekam Lähmungserscheinungen in den Beinen, ausgehend vom Rücken. Es folgte eine Operation, bei der nicht weniger als seine Karriere auf dem Spiel stand. Anschließend entschloss sich Neureuther, nicht zuletzt mit Blick auf Olympia 2018, seinen Rücken mehr oder weniger neu aufzubauen.

Im Winter 2015/2016 stand keine Großveranstaltung an, Neureuther nutzte sie als "Übergangssaison, damit sich der Rücken erholen kann." Es habe sich gelohnt, sagte er vor diesem Winter. In der Vorbereitung auf seine mittlerweile 14. Weltcup-Saison habe er "all die Dinge gemacht, von denen ich geglaubt habe, dass ich sie nicht mehr tun kann", betonte er im Oktober. Am Dienstag kam der unsichtbare Mann mit dem Messer unangemeldet zurück. Neureuther, so viel ist sicher, wird morgen und am Sonntag am Start stehen, wenn er irgendwie dorthin kommt. Aber irgendwie reicht wohl auf Dauer nicht mehr für einen Platz auf dem Siegerpodest.

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