Mercedes-Sieg in den Dünen

Zandvoort. Mercedes hat auch auf der Audi-Lieblingsstrecke im niederländischen Zandvoort seine Erfolgsserie im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) fortgesetzt

Zandvoort. Mercedes hat auch auf der Audi-Lieblingsstrecke im niederländischen Zandvoort seine Erfolgsserie im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) fortgesetzt. Dank einer makellosen Vorstellung des Briten Gary Paffett feierte die Stern-Flotte gestern an der Nordsee-Küste im vierten Saisonlauf den dritten Sieg hintereinander und jagte Konkurrent Audi erstmals seit fast zwei Jahren auch die Führung in der DTM-Gesamtwertung ab. "Jetzt habe ich zwei Rennen in der Tasche und wir haben die Führung wieder. Wir sind wieder da", jubelte der neue Spitzenreiter Paffett nach seinem zweiten Saisonerfolg vor Audi-Rivale Mattias Ekström.

Für heftige Debatten sorgten nach dem Rennen Mutmaßungen, dass Audi dem Schweden Rang zwei mit Blick auf das Gesamtklassement durch eine verbotene teaminterne Stallorder ermöglicht haben könnte. Das Rennergebnis blieb daher zunächst vorläufig. Stein des Anstoßes war, dass Ekström in der Schlussphase mit bemerkenswerter Leichtigkeit an seinen im vorherigen Rennverlauf schnelleren Markenkollegen Oliver Jarvis (Großbritannien) und Alexandre Prémat (Frankreich) vorbeigezogen war. Den schalen Beigeschmack verstärkte, dass Audi den Boxenfunk dieser drei Fahrer anders als üblich für Live-Schaltungen des übertragenden TV-Senders ARD sperrte. Dank des zweiten Platzes bleibt wenigstens Ekström mit nun 22 Punkten Paffett (24) in der Gesamtwertung auf den Fersen.

Der bislang führende Vorjahres-Champion Timo Scheider (Altach) wurde einige Stunden nach Rennende disqualifiziert, weil er zu spät zum vorgeschriebenen Wiegen seines Boliden kam, und fiel ohne Punkte auf Rang vier (17) zurück. "Schade, dass die offensichtliche Stallorder unserer Rivalen das echte Rennergebnis verfälscht hat", beklagte sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Sein Ingolstädter Kollege Wolfgang Ullrich wies die Anschuldigungen zurück und verwies auf die Renntaktik Ekströms, der erst in der 22. der 41 Runden und damit später als seine Konkurrenten an die Box gefahren war. Jarvis und Prémat hätten in ihren Vorjahreswagen am Ende mit den Reifen zu kämpfen gehabt. "Dass sie in so einer Situation einem schnelleren Markenkollegen das Leben nicht schwer machen, ist bei Audi selbstverständlich. Dafür braucht man keine Stallregie. Strategie ist ein Teil des Motorsports."

Mit einer Entscheidung zum Fall Ekström wurde am Sonntag nicht mehr gerechnet, doch noch am Abend straften die Kommissare Audi mit vier Disqualifikationen ab. Prémat, Markus Winkelhock, Scheider und Christian Bakkerud - zuerst auf den Plätzen vier, sechs, acht und 15 geführt - wurden aus der Wertung gestrichen. Prémat war wie Scheider zu spät, Bakkerud gar nicht zum Wiegen erschienen; Winkelhock hatte nicht die laut Reglement erforderliche Restmenge Sprit im Tank. dpa

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