Deutschlands Fechter sind wieder wer

Plowdiw/Düsseldorf. Die deutschen Fecht-Aktien stehen in Europa wieder hoch im Kurs, die EM-Erfolge von Plowdiw machen Lust auf mehr. "Die vergangenen Jahre haben Mut gemacht, die Richtung stimmt", sagte Sportdirektor Manfred Kaspar voller Anerkennung der Leistungen seiner Besten. Was 2007 bei der WM in St

Plowdiw/Düsseldorf. Die deutschen Fecht-Aktien stehen in Europa wieder hoch im Kurs, die EM-Erfolge von Plowdiw machen Lust auf mehr. "Die vergangenen Jahre haben Mut gemacht, die Richtung stimmt", sagte Sportdirektor Manfred Kaspar voller Anerkennung der Leistungen seiner Besten. Was 2007 bei der WM in St. Petersburg mit zweimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze eingeleitet und 2008 in Peking mit den Olympia-Triumphen von Britta Heidemann und Benjamin Kleibrink fortgesetzt wurde, hat sich manifestiert: Deutschlands Fechter sind wieder wer. "Wir sind extrem zufrieden, wir liegen weit über den Erwartungen", bilanzierte Kaspar nach zweimal Gold, einem zweiten Platz und drei Bronzemedaillen. Kaspar ist "stolz auf diese Mannschaft", obwohl zum Schluss die Gefühle schwankten. Frust bei Britta Heidemann und den Degen-Damen über das Halbfinal-Aus beim 38:43 gegen den späteren Europameister Rumänien, Frust auch bei den Degen-Herren über das 40:45 im Achtelfinale gegen Norwegen, Zorn bei den Florett-Experten über eine zweifelhafte Kampfrichter-Entscheidung, Zuversicht nach Bronze durch Weltmeister Peter Joppich und seinen Mitstreitern. Im Halbfinale gegen Italien holte der 26-Jährige einen hohen Rückstand auf und glich gegen Einzel-Europameister Andrea Baldini zum 43:43 aus, ehe ihm ein Treffer aberkannt wurde. "Ich war frustriert nach dieser Fehlentscheidung. Wir wollten ins Finale", kommentierte der überragend fechtende Joppich das Geschehen, an dessen Ende ein 44:45 gegen den Weltmeister stand, der auch den Gold-Kampf gegen Russland für sich entschied. Immerhin rettete Deutschland gegen Großbritannien (45:31) Bronze. Britta Heidemann und Co. war das nicht vergönnt: 41:43 lautete das Endresultat gegen die Schweiz, Heidemann war sauer: "Wir haben Bronze verloren. Eine Medaille wäre die Krönung gewesen. Aber wir werden wieder angreifen." Kaspar: "Jetzt sind wir einmal Vierter geworden - davon geht die Welt nicht unter." Ein Debakel erlebte das Degenteam um Einzel-Titelträger Sven Schmid. "Ich bin maßlos enttäuscht. Norwegen gehört nicht wirklich zu den dominierenden Nationen", sagte Disziplin-Bundestrainer Didier Ollagnon nach der Pleite, die einen Schatten auf das glänzende Gesamtbild der Individual-Wettbewerbe (zweimal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze) warf. Mit dem Degen gab es Platz neun nach einem 45:35 gegen Estland, die Säbelfechterinnen wurden nach dem 36:45 im Viertelfinale gegen Russland immerhin Siebte (45:39 gegen Rumänien). Kaspar: "Einzel macht Mut, aber in den Teamwettkämpfen ist das nicht ganz rübergekommen."

Auf einen BlickEM-Gold für ukrainische Säbelfechterinnen: Mit einem sicheren Finalerfolg und 45:31 Treffern gegen Russland haben die Säbelfechterinnen der Ukraine gestern zum Abschluss der EM Gold geholt. Italien wurde Dritter.Ungarns Fechter haben im vorletzten Wettbewerb ihren ersten Titel gewonnen. Das Degen-Team setzte sich im Finale gegen Außenseiter Schweiz klar mit 45:32 Treffern durch. Bronze gewann Italien, Titelverteidiger Frankreich belegte Rang fünf. Die Europameisterschaft 2010 wird vom 16. bis 22. Juli in Leipzig ausgetragen. dpa

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