Deutsche Hoffnungsfahrer enttäuschen

Hohenstein-Ernstthal. Der Traum vom ersten Heimsieg in der Motorrad-WM seit 1996 platzte gestern wie eine Seifenblase. Als WM-Spitzenreiter Julian Simon aus Spanien jubelnd den Zielstrich passierte, hatten sich die deutschen Hoffnungsfahrer Stefan Bradl (Zahling) und Jonas Folger (Schwindegg) bereits ihrer Leder-Kombis entledigt

Hohenstein-Ernstthal. Der Traum vom ersten Heimsieg in der Motorrad-WM seit 1996 platzte gestern wie eine Seifenblase. Als WM-Spitzenreiter Julian Simon aus Spanien jubelnd den Zielstrich passierte, hatten sich die deutschen Hoffnungsfahrer Stefan Bradl (Zahling) und Jonas Folger (Schwindegg) bereits ihrer Leder-Kombis entledigt. Nur Sandro Cortese (Berkheim) kämpfte als "letzter Mohikaner" um ein einigermaßen ordentliches Ergebnis und wurde belohnt: Als Sechster rettete der Derbi-Pilot das Ansehen der deutschen Asse.Diese konnten die 214 711 Zuschauer, davon 98 159 am Renntag, auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal im 125-Kubikzentimeter-Rennen diesmal nicht in Jubelstimmung versetzen. Dennoch erlebten die Fans großen Sport und feierten besonders Valentino Rossi, der das Rennen der "Königsklasse" MotoGP vor Jorge Lorenzo und Daniel Pedrosa (beide Spanien) gewann. Es war der 101. Sieg des Italieners in seiner Grand-Prix-Karriere und der 159. Podestplatz. Damit zog er mit seinem legendären Landsmann Giacomo Agostini gleich und baute auch seine Führung im Gesamtklassement weiter aus. In der Viertelliter-Kategorie, die wie die MotoGP ohne deutsche Beteiligung über die Bühne ging, siegte Titelverteidiger Marco Simoncelli (Italien/Gilera) vor den spanischen Aprilia-Piloten Alex Debon und Alvaro Bautista."Es war ein gutes Rennen nach dem durchwachsenen Wochenende", sagte Cortese, der von Startplatz 15 losgefahren war. Nachdem beim Qualifikationstraining am Samstag heftiger Regen für eine schlechte Ausgangsposition gesorgt hatte, lief es auch bei besseren äußeren Verhältnissen nicht sonderlich gut für den Italo-Schwaben. Im Warm-up klappte mit der Abstimmung der Derbi fast nichts, dann bauten die Reifen im Rennen in den ersten beiden Runden zudem keinen Halt auf. "Zum Glück hat sich das dann gegeben und ich konnte mithalten. Irgendwie bin ich jetzt schon happy, bester Deutscher zu sein. Ein Podestplatz wäre mir aber lieber gewesen", sagte Cortese.Selbst der sechste Rang war in Gefahr, denn in der 20. von 27 Runden stürzte Bradl, mit dem er ein Verfolgerfeld bildete. Die von der Leitplanke auf die Strecke zurückprallende Aprilia des Bayern flog nur um Haaresbreite an Cortese vorbei. "Da hatte ich echt Glück", sagte Cortese. Bradl, der sich bei dem Sturz kaum wehtat, war enttäuscht. "Das ist alles andere als erfreulich gewesen. Ich habe erst zu denken begonnen, als ich im Kies lag. Es war eindeutig ein Fahrfehler von mir." Jonas Folger hatte seinen Sachsenring-Auftritt bereits in der 16. Runde beendet. "Mein Motorrad lag nicht gut, und dann bin ich beim Abbremsen weggerutscht", sagte der 15-jährige Aprilia-Pilot mit tränenerstickter Stimme. So war Marcel Schrötter (Pflugdorf) Zweitbester aus dem Gastgeberland. Der Honda-Pilot hatte am Samstag für Aufsehen gesorgt, als er im strömenden Regen in die erste Startreihe gefahren war. Den vierten Rang konnte er nicht halten und wurde Zwölfter. dpa

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