Machtkampf um Magath

Hamburg · Beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV tobt ein Machtkampf um Felix Magath, der den Verein vor dem Absturz retten soll. Das Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Bayern München kommt für den Krisen-Club zur Unzeit.

Der Machtkampf um Felix Magath tobt weiter, Milliardär Klaus-Michael Kühne erhöht den Druck, und der Zoff zwischen Aufsichtsrat und Vorstand zerfrisst den Verein: Beim Hamburger SV regiert vor dem Viertelfinale im DFB-Pokal gegen Bayern München heute (20.30 Uhr/ARD) der Wahnsinn. Ob Trainer Bert van Marwijk gegen den Titelverteidiger noch auf der HSV-Bank sitzen wird, ist fraglich.

Im Aufsichtsrat laufen Bestrebungen, Magath noch vor der Partie als starken Mann an der Spitze des Traditionsclubs zu installieren. "Lieber Herr Magath, geben Sie sich einen Ruck! Werden Sie Sportdirektor und Trainer beim HSV - dann wird alles gut", schrieb HSV-Edelfan Kühne in einer E-Mail an Magath, die der Zeitung Hamburger Abendblatt vorliegt: "Aber Sie müssen am Samstag auf der Trainerbank sitzen; sonst gehen weitere drei Punkte verloren und die Situation wird noch hoffnungsloser."

Teile des Aufsichtsrats wollen das Club-Idol zunächst als Sportdirektor und Trainer haben. Im Sommer soll Magath dann den Vorsitz im Vorstand übernehmen. Die Frage scheint nach Medienberichten nicht mehr zu sein, ob, sondern wann die Entscheidung über den Machtwechsel beim HSV fällt. Noch gibt es im Aufsichtsrat nicht die nötige Mehrheit, um den Vorstand mit dem Vorsitzenden Carl Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer zu entlassen.

Sollten sich die Kontrolleure in dem Machtkampf auf Magath als Retter einigen, müsste auch van Marwijk gehen. Von Pokaleuphorie kann in Hamburg also keine Rede sein - und niemand glaubt auch wirklich an ein Weiterkommen. Es gibt sogar noch Eintrittskarten für die Partie gegen München. Nach sechs Niederlagen in Folge in der Liga ist der Tabellenvorletzte auf den Klassenverbleib fokussiert. "Ich kann garantieren, dass wir bis zum Ende kämpfen, um nicht abzusteigen", sagte van Marwijk. Allerdings sind seine Tage längst gezählt. Kühne soll sich mit Aufsichtsratschef Jens Meier getroffen haben. Der Logistik-Unternehmer könnte die in der HSV-Geschichte beispiellose Personal-Revolution finanzieren, in dem er etwa drei Millionen Euro für die Abfindungen für Jarchow und Co. zur Verfügung stellt. Kühne schrieb in seiner E-Mail an Magath: "Ich stehe hundertprozentig hinter Ihnen und hoffe, dass Aufsichtsrat und Vorstand endlich geschlossen handeln - sonst sind diese Leute Manager des kollektiven Untergangs!" Die Pokalpartie gegen Club-Weltmeister Bayern München ist in Hamburg längst zur Nebensache verkommen.

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