Führungs-Trio darf bleiben, Magath in der Warteschleife

Hamburg · Dem abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Hamburger SV stehen turbulente Tage bevor. Am Sonntagabend gab es im Aufsichtsrat noch keine Mehrheit für eine Revolution, doch Felix Magath bleibt als Retter ein Thema.

Sportlich am Abgrund, in der Führung zerstritten: Fußball-Bundesligist Hamburger SV kommt in der wohl kritischsten Situation seiner Geschichte nicht zur Ruhe. Nach einer acht Stunden andauernden Krisensitzung des Aufsichtsrats am Sonntagabend darf der Vorstand um Carl Jarchow und Sportchef Oliver Kreuzer genauso weiterarbeiten wie Trainer Bert van Marwijk. Das Trio geht aber angeschlagen in die Woche vor dem "Abstiegs-Finale" bei Eintracht Braunschweig am Samstag (15.30 Uhr).

Hinter den Kulissen wird an der Rückkehr von Felix Magath gearbeitet. Es sollen Gespräche wegen einer Zusammenarbeit mit ihm stattgefunden haben. Im Aufsichtsrat fand sich zwar keine Mehrheit, um den Vorstand zu entlassen und ihn als starken Mann zu installieren. Doch einige Kontrolleure wollen den einstigen Meister-Trainer. Das wäre das Aus für Jarchow, Kreuzer und van Marwijk. "Das ist bitter und nur noch ein Trauerspiel, was da beim HSV abläuft", sagte Club-Idol Willi Schulz gestern, "das ist diesem ruhmreichen Club unwürdig". Der Ex-Verteidiger und Vize-Weltmeister von 1966 würde Magath gerne in verantwortlicher Position sehen: "Er ist über alle Zweifel erhaben. Natürlich könnte er helfen. Aber die Situation ist schwierig, wenn man einmal in dem Strudel drinsteckt, kommt man nicht so schnell raus. Wir müssen einfach die Spiele gewinnen - dann ist Ruhe."

Der Imageschaden des abstiegsgefährdeten Bundesliga-Dinos ist schon immens. "Der HSV zerstört sich selbst", schrieb die Zeitung Hamburger Morgenpost. In dieser Unruhe soll van Marwijk den Tabellenletzten auf das Viertelfinale im DFB-Pokal morgen (20.30 Uhr/ARD) gegen Bayern München vorbereiten. Er verhängte laut Bild-Zeitung eine Art Hausarrest für die Spieler. Sie müssen unter der Woche um 21 Uhr zu Hause sein. Ob das der Schlüssel ist, um nach sechs Liga-Niederlagen in Serie die Wende zu schaffen? Die Stimmung ist auf jeden Fall auf dem Tiefpunkt. Van Marwijk sagte: "Ich habe das Gefühl, wenn es so weitergeht, dass der Verein sich selber zerstört. Das ist unglaublich schade für den schönen Verein."

Rodolfo Esteban Cardoso hört beim HSV II als Trainer auf. Der auslaufende Vertrag des Ex-Mittelfeldspielers des FC Homburg wird nicht verlängert. Cardoso war nach den Entlassungen von Michael Oenning und Thorsten Fink zwei Mal Interimstrainer bei der Bundesliga-Elf des HSV.

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