Fourcades Geste ist nur natürlich

Ist er cool oder arrogant? Diese Frage beschäftigt seit Montagabend die Biathlon-Gemeinde, vornehmlich im Internet. Dort laufen auf diversen Seiten, unter anderem der ARD-Sportschau, Abstimmungen über die Geste von Verfolgungs-Sieger Martin Fourcade nach dem letzten Stehend-Schießen.

In Führung liegend hatte der Franzose die letzten fünf Scheiben getroffen. Er drehte sich - in dem Wissen, dass er gewinnen wird - zum Publikum um und jubelte kurz mit geballter Faust, während seine Konkurrenten die Konzentration für ihr letztes Schießen sammelten.

Ist Fourcade nun cool oder arrogant? Die Internet-Gemeinde ist sich uneins, ich bin es nicht. Wenn ein Athlet vor dem größten Erfolg seiner Karriere steht, vor der Erfüllung seines größten Traumes, warum darf er da seine Emotionen nicht spontan rauslassen? Dürfen also Tennisspieler einen gelungenen Schlag oder Fußballer ein Tor nicht mehr bejubeln, sondern müssen brav warten, bis der Wettkampf beendet ist? So ein Quatsch.

Sport lebt von Emotionen. Gefühlsfreie Roboter will doch keiner sehen. Fourcade ist kein Roboter, sondern ein Sportler durch und durch. Cool? Keine Ahnung. Aber natürlich. Und zwei Sekunden Jubel - abgewandt von der Konkurrenz - sollten ihm gestattet sein. Es ist doch schließlich Olympia!

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