Hary: "Die würden sich niemals auf eine Aschenbahn trauen"

Herr Hary, der Jamaikaner Usain Bolt läuft 9,58 - und Sie sind live im Stadion dabei . . .Armin Hary: Das war sensationell. Ich habe einen sehr schönen Lauf gesehen. Aber ganz ehrlich: Das hatte man doch erwartet. Natürlich kribbelt es dann auch bei mir als altem Leichtathleten und 100-Meter-Läufer, wenn wir so ein Finale sehen

Herr Hary, der Jamaikaner Usain Bolt läuft 9,58 - und Sie sind live im Stadion dabei . . .

Armin Hary: Das war sensationell. Ich habe einen sehr schönen Lauf gesehen. Aber ganz ehrlich: Das hatte man doch erwartet. Natürlich kribbelt es dann auch bei mir als altem Leichtathleten und 100-Meter-Läufer, wenn wir so ein Finale sehen.

Viele fragen sich: Geht das alles noch mit rechten Dingen zu? Oder anders formuliert: Sind das wirklich saubere Leichtathletik-Weltrekorde?

Hary: Mein Gott, Zweifel bleiben immer. Und sie werden immer größer. Einige leben ganz gut mit den Zweifeln, die anderen schlechter. Bolt wird auch die 200 Meter gewinnen. Ganz klar: Das sind hier die Weltmeisterschaften von Jamaika! Auf lange Sicht tut so etwas der Leichtathletik nicht gut.

Was ist zu tun?

Hary: Langfristig muss man andere Wege gehen. Mit den Dopingkontrollen, das muss schneller gehen. Sonst hinkt man immer einen Schritt hinterher.

Usain Bolt sagt, er würde nie auf einer Aschenbahn laufen - alleine schon wegen der vielen kleinen Steinchen, die ihn dann stören und bremsen.

Hary: Bei mir ist das jetzt 50 Jahre her. Aber ich möchte die Herren Sprinter von heute gerne einmal sehen. Die würden entsetzt sein und sich niemals auf eine Aschenbahn trauen. Usain Bolt müsste sich da mächtig anstrengen, bei seiner Größe und seinem Gewicht auf 10,0 Sekunden zu kommen - mit meinen alten Spikes und vier Zentimeter langen Dornen. dpa

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