Ein Aschenbecher für Asafa Powell

So eine Weltmeisterschaft ist ja in der Natur der Sache eine internationale Angelegenheit. Deshalb ist Englisch als Weltsprache Nummer eins hier in Berlin ständiger Begleiter der Journalisten. Spricht ja inzwischen auch fast jeder. Dachte ich jedenfalls

So eine Weltmeisterschaft ist ja in der Natur der Sache eine internationale Angelegenheit. Deshalb ist Englisch als Weltsprache Nummer eins hier in Berlin ständiger Begleiter der Journalisten. Spricht ja inzwischen auch fast jeder. Dachte ich jedenfalls. Als Tyson Gay nach dem spektakulären 100-Meter-Lauf als geschlagener Zweiter in die Mixed Zone kam, in der Journalisten und Sportler aufeinandertreffen, war ich hautnah dabei. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum war der Amerikaner in Sicht, drängten die Kollegen von hinten heran, als seien die Beatles oder Take That im Anmarsch. Aber ich hielt meine Position vorne an der Absperrung. Block und Stift einsatzbereit. Dann öffnete Gay den Mund - und ich dachte: Welche Sprache spricht er da? Soll das Englisch sein? Und so kam es, dass Gay verschwand und in meinem Block genau ein Satz stand: "Ich freue mich über Silber." Mehr hatte ich bei seinem Genuschel nicht verstanden. Ein Blick in die Blöcke neben mir zeigte: Die anderen auch nicht. Dass die Verständigungsprobleme auch anders herum laufen können, zeigte sich bei der anschließenden Pressekonferenz mit den Stars - ebenfalls auf Englisch. Da wagte sich ein deutscher Journalist vor. Er erzählte, dass er sich mit Sprinterlegende Armin Hary unterhalten hätte. Und der habe sich gefragt, ob sich die Sprinter von heute vorstellen könnten, wie er früher auf einer Aschenbahn zu laufen. Für Aschenbahn wählte der Journalist dummerweise das Wort ashtray. Und Asafa Powell bog sich vor Lachen: "Wollte er gerade wissen, ob wir in einem Aschenbecher laufen würden?"

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