Fußball-Regionalliga: Viel Rauch um dramatischen Sieg

Trier · Viel Pyrotechnik von beiden Seiten, zwei Spielunterbrechungen: Das Regionalliga-Derby des 1. FC Saarbrücken bei Eintracht Trier verlief mehr als turbulent. Auf dem Platz sahen die Fans einen schwachen FCS, der trotzdem mit viel Moral durch zwei ganz späte Tore mit 3:2 gewann.

 Während im Hintergrund diesmal Trierer Fans Rauchtöpfe und bengalische Feuer entzünden, gehen die FCS-Spieler Hassan Amin, Alexander Hahn, Sven Sökler und Kapitän Jan Fießer zur Unterbrechungspause vom Platz. Sökler traf am Samstag zum 1:0. Foto: andreas Schlichter

Während im Hintergrund diesmal Trierer Fans Rauchtöpfe und bengalische Feuer entzünden, gehen die FCS-Spieler Hassan Amin, Alexander Hahn, Sven Sökler und Kapitän Jan Fießer zur Unterbrechungspause vom Platz. Sökler traf am Samstag zum 1:0. Foto: andreas Schlichter

Foto: andreas Schlichter

Blau-schwarzer Rauch nimmt einem die Sicht. Explosionen zerreißen die Luft, der beißende Geruch des Qualms macht das Atmen schwer. Solche Szenen überschatteten am Samstag das Fußball-Regionalligaspiel von Eintracht Trier gegen den 1. FC Saarbrücken im Trierer Moselstadion. Die Partie, in der der FCS am Ende mit 3:2 (0:0) mehr als glücklich die Oberhand behielt, war zwei Mal unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch. "Triers Kapitän Michael Dingels und ich haben mit dem Schiedsrichter gesprochen und ihn gebeten, weiterzuspielen", sagte FCS-Spielführer Jan Fießer nach der Partie. Die Entscheidung des guten Unparteiischen Nicolas Winter verhinderte wohl eine weitere Eskalation.

"Unser schlechtestes Spiel"

Nach 19 Minuten wurde im Saarbrücker Block erstmals massiv Pyrotechnik gezündet, nach 40 Minuten gab es ein Handgemenge auf der Haupttribüne. Vor Wiederanpfiff ereigneten sich dann die eingangs geschilderten Szenen, nun auch unter Mitwirkung Trierer Chaoten. Der Schiedsrichter schickte die Teams in die Kabinen. Genau wie auch 20 Minuten später, als diesmal von Trierer Seite gezündet wurde. "Macht das Spiel nicht kaputt", flehte Triers Stadionsprecher.

"Es war bekannt, dass auch Gruppen aus Frankreich anreisen. Welche Auswirkungen das hatte, müssen wir analysieren", sagte FCS-Geschäftsführer Sport Milan Sasic mit Hinweis auf die Fan-Freundschaften Trier /Metz und FCS/Nancy. "Wir müssen jetzt abwarten, welche Vorwürfe wir als Verein gemacht bekommen und prüfen, wie wir dann reagieren." Die Polizei leitete nach Angaben vom Sonntag insgesamt 71 Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und wegen Körperverletzung.

Fußball wurde auch gespielt - allerdings hauptsächlich von den Gastgebern. "Es war unser schlechtestes Spiel", räumte Innenverteidiger Alexander Hahn ein. "Was David Hohs heute gehalten hat, war einfach weltklasse", lobte Fießer seinen Torwart. "Ich weiß nicht, warum wir so viel zugelassen haben", war der so Gelobte ratlos. "Ich musste noch nie so oft in einem Spiel eingreifen." Hohs vereitelte ein halbes Dutzend bester Trierer Möglichkeiten. Und als er nach knapp einer Stunde überwunden war, rettete Peter Chrappan per Kopf auf der Linie. Triers Spielmacher Patrick Lienhard, der überragende Feldspieler auf dem Platz, hatte geschossen.

Trier dreht auf

Vier Minuten und den ersten nennenswerten Spielzug der Gäste später erzielte Sven Sökler das 1:0 und stellte damit den Spielverlauf auf den Kopf. Doch Trier war nicht geschockt. Erst traf Benedikt Koep nur den Innenpfosten (67.), dann drehte der eingewechselte Daniel Hammel per Doppelpack die Partie um (70., 74.). Nach dem 2:1 war den 5400 Zuschauern im Stadion klar: Dieses Spiel wird die Eintracht wohl gewinnen. Was dann geschah, fasste FCS-Stürmer Felix Luz so zusammen: "Wir haben diese unglaubliche Moral in der Truppe." Der eingewechselte Luz markierte per Kopf das 2:2 (89.), in der Nachspielzeit traf Philipp Luksik zum 3:2. "Ich hatte vorher ein paar unglückliche Szenen", sagte der Siegtorschütze. "Darum bin ich glücklich, dass der Ball reingegangen ist." Saarbrückens Trainer Falko Götz nahm die drei Punkte "gerne mit, aber ich habe heute auch ein Gesicht meiner Mannschaft gesehen, das ich noch nicht kannte."

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