Einnahmen des Völklinger Benefiz-Spiels gegen FCS an Rudi-Kappés-Stiftung

Völklingen · Das Fußballspiel des SV Röchling Völklingen gegen den 1. FC Saarbrücken fand im Rahmen der Rudi-Kappés-Stiftung statt. Der Erlös kommt saarländischen Menschen wie Familie Brümmer zugute, die in Not geraten sind.

Völklingen. "Barfuß oder Lackschuh. Ganz oder gar nicht" - das war der Lieblingsspruch von Fußballtrainer Rudi Kappés. Vor zehn Jahren starb er mit seiner Tochter bei einem tragischen Verkehrsunfall an der Goldenen Bremm in Saarbrücken. "Zum zehnten Todestag war es mir ein persönliches Anliegen, hier in Völklingen dieses Spiel stattfinden zu lassen", sagte Michael Arnold, Vorstand der nach Rudi Kappés benannten Stiftung, die sich um unverschuldet in Not geratene Menschen kümmert, am Rande des Benefiz-Spiels zwischen dem Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken und Oberligist SV Röchling Völklingen.

Die Stadt Völklingen hatte am Samstag das Hermann-Neuberger-Stadion zur Verfügung gestellt, Röchling und die Stiftung zahlreiche ehrenamtliche Helfer eingesetzt, und auch beide Teams wollten ihren Teil beitragen. "Es ist auch eine Aufgabe eines Vereins, sich bei solchen Aktionen zu beteiligen", sagte FCS-Trainer Jürgen Luginger. Sein Völklinger Kollege Werner Weiß kündigte an, dass "wir auch noch in Wadrill für die Stiftung spielen werden".

Dass der FCS durch ein Tor von Ufuk Özbek mit 1:0 gewann, war fast Nebensache. "Es war ein gutes Fußballspiel und eine wunderschöne Atmosphäre", lobte Arnold die Unterstützung der "837 zahlenden Zuschauer". Unter den Gästen waren viele Unterstützer der Rudi-Kappés-Stiftung, aber auch einige Begünstigte. Wie die Saarbrücker Familie Brümmer. Deren fast fünfjähriger Sohn Florian wurde mit verschiedenen genetisch bedingten Krankheiten geboren. "Florian hat eine Krankheit, bei der sich alle Knochen im Körper verkrümmen", berichtete Vater Andreas: "Dazu hat er das Noonan- und das CFC-Syndrom. Er ist kleinwüchsig und hat ein Loch im Herz. Florian kann nicht sprechen." Die Stiftung konnte dem Jungen eine Delfin-Therapie in der Türkei ermöglichen. "Die Fortschritte sind erstaunlich", sagte Mutter Bianca: "Er ist viel offener geworden, viel zugänglicher für Fremde. Er hat sogar angefangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Bislang hat er nur Babygläschen gegessen." Nun hofft die Familie, weitere Fortschritte erzielen zu können. "Es ist schön, wenn man die Erfolge beobachten kann", sagte Stiftungssprecherin Stephanie Arnold, "wir versuchen immer, sehr zeitnah und pragmatisch zu helfen."

So habe man in einem Fall von Glasknochenkrankheit einen speziellen Kindersitz angeschafft, den die Krankenkasse nicht zahlte. "In einem anderen Fall haben wir einen Vater mit vier Söhnen unterstützt, nachdem die Mutter plötzlich verstorben war", erzählte Stephanie Arnold weiter. Das Engagement der Stiftung begeistert auch Pascal Kappés, Sohn von Rudi. "Natürlich trägt man den Schmerz immer bei sich. Aber ich denke nicht daran, wie mein Vater und meine Schwester gestorben sind, ich erinnere mich an ihr Leben", sagte Pascal Kappés, "mein Vater war nicht nur Spieler oder Trainer. Er war immer sozial engagiert, und darum ist es toll, dass die Stiftung seine Arbeit weiterführt." Und zwar mit der Konsequenz, mit der es auch der Namensgeber getan hätte: Ganz oder gar nicht. Barfuß oder Lackschuh.

Röchling Völklingen überzeugt spielerisch beim Sieg des FCS


Völklingen. Der Gewinner des Benefiz-Spiels zwischen dem Fußball-Oberligisten SV Röchling Vöklingen und dem Drittligisten 1. FC Saarbrücken am Samstag war die Rudi-Kappés-Stiftung, der alle Einnahmen des Spiels zuflossen. Der sportliche Sieger im Hermann-Neuberger-Stadion war der FCS. Nach 18 Minuten hatte Serkan Göcer von rechts geflankt, Völklingens Torwart Sebastian Buhl konnte den Ball nur abklatschen. Ufuk Özbek reagierte am schnellsten und drosch das Spielgerät aus zehn Metern zum 1:0-Endstand ins Netz.
"Das war schon ein Geschenk", sagte Völklingens neuer Trainer Werner Weiß kopfschüttelnd. Doch was Völklingen im Anschluss zeigten, nötigte auch Gästetrainer Jürgen Luginger Respekt ab: "Sie waren sehr gut organisiert und haben das Spiel immer wieder geschickt nach vorne getragen."
SV Röchling mit guten Chancen
Schon vor der Pause verstolperte Christopher Wendel den Ausgleich (40. Minute), nach dem Wechsel scheiterte der Ex-Saarbrücker Sammer Mozain am gut reagierenden Enver Marina im FCS-Tor. "Wenn man so will, hatten wir sogar die besseren Möglichkeiten", sagte Weiß, drückte aber sofort auf die Euphoriebremse: "Gegen den FCS ist man natürlich besonders motiviert. Aber wir haben unsere Idee vom Fußball, und die Jungs haben das taktisch heute sehr gut umgesetzt."
Herausragender Röchling-Akteur war Idir Meridja. Stark im Zweikampf, gingen viele Offensiv-Aktionen vom früheren Auersmacher aus. "Nach einer Woche Training läuft es schon ganz gut", meinte Abwehrspieler Michael Müller: "Wir lassen den Ball schön laufen. Wenn das so weitergeht, können wir vielleicht unter die ersten Sechs in der Tabelle kommen." Viele der 900 Zuschauer haben jedenfalls Gefallen an der neuen Spielweise der Völklinger gefunden. cor

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