Erhardts neue SV Elversberg

Elversberg. Mit der neuen Fußballsaison beginnt die Ära Günter Erhardt beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg wohl endgültig. Nach den Trainerstationen beim SC Halberg Brebach (Verbands- und Oberliga) und bei Borussia Neunkirchen (Oberliga) hat Günter Erhardt in der vergangenen Saison die Zweite Mannschaft der SV Elversberg in der Oberliga Südwest übernommen

 Günter Erhardt präsentierte sich bei seinem Besuch in der SZ-Sportredaktion gut gelaunt. Foto: bub

Günter Erhardt präsentierte sich bei seinem Besuch in der SZ-Sportredaktion gut gelaunt. Foto: bub

Elversberg. Mit der neuen Fußballsaison beginnt die Ära Günter Erhardt beim Fußball-Regionalligisten SV Elversberg wohl endgültig. Nach den Trainerstationen beim SC Halberg Brebach (Verbands- und Oberliga) und bei Borussia Neunkirchen (Oberliga) hat Günter Erhardt in der vergangenen Saison die Zweite Mannschaft der SV Elversberg in der Oberliga Südwest übernommen. Nach nur drei Monaten war Erhardt Cheftrainer SVE-Regionalligamannschaft und beerbte den erfolglosen Djuradj Vasic. Es folgten eine ganz starke Rückrunde und mit dem am Ende siebten Tabellenplatz die beste Platzierung der Vereinsgeschichte.

Bis dato hat Erhardt nahezu die komplette SVE umgekrempelt. Die halbe Mannschaft hat er ausgemustert und 13 neue Spieler geholt. Er verantwortet personelle Änderungen in der medizinischen Abteilung und auch im Organisationsteam installierte Erhardt "seine" Leute. Nicht zuletzt holte der 49-Jährige auch Erfolgstrainer Jens Kiefer für die Oberliga-Mannschaft und machte Dominik Jung zum neuen A-Jugendcoach. "Ich will mich voll und ganz auf die Arbeit mit der Regionalligamannschaft kümmern und brauche deshalb in allen Bereichen Leute, denen ich vertrauen kann und die gute Arbeit machen", sagt Erhardt.

Sein verfügbarer Saisonetat liegt bei etwas mehr als 1,5 Millionen Euro. Auf den ersten Blick ein guter für die Liga. Aber: "Die richtig guten Spieler wollen nur in der Dritten Liga spielen. Wenn sie dort nicht unterkommen, geht der Blick zu den ambitionierten Viertligisten, wo man zudem noch gut verdienen kann. Das ist eigentlich immer das Gleiche", erklärt Erhardt. Seine neuen Spieler hat der SVE-Coach vorher genau unter die Lupe genommen. "Die ersten Kontakte kommen über Trainer-Kollegen oder Berater zustande. Dann schaust du dir DVDs über die Spieler an, gehst sie beobachten oder sie kommen ins Probetraining. Dann folgen die Gespräche", berichtet Erhardt, der auch Wert auf die richtigen Typen legt. "Man informiert sich schon, ob ein Spieler bei seinem alten Verein auffällig wurde und kann auch in Gesprächen einiges feststellen. Entscheidend ist aber, wie ein Spieler auf die verschiedensten Extremsituationen während der Saison reagiert. Das kann man nicht vorhersagen, das muss man abwarten."

Genau wie in der Kapitänsfrage. Der etatmäßige Spielführer, Martin Willmann, hat sich den Finger gebrochen und Andreas Backmann, der laut Erhardt der ideale Vertreter wäre, hat sich einen Haarriss im Brustbein zugezogen. "Ich muss mir noch überlegen, wer die Rolle ausfüllen kann. Aber wir haben ja noch Zeit." Beim 2:0-Testspielsieg gegen Eintracht Frankfurt II zog Thorsten Reiß die Spielführerbinde an und spielte im zentral-defensiven Mittelfeld neben Neuzugang Samir Kozarac. "Von Samir erwarte ich mir einiges in der neuen Saison. Er hat bei seinen Einsätzen bislang überzeugt. Aber das haben auch andere", lobt Erhardt.

Da wären zum Beispiel Rene Schwall links in der Vierer-Abwehrkette oder Stürmer Alexander Karapetyan, der in fast jedem Spiel ein Tor schießt und sich ein halbes Dutzend weitere Chancen erarbeitet. Oder der stürmende Neuzugang Marcus Fischer, der im 5:2-Testspielsieg bei Darmstadt 98 gleich drei Mal traf. Ein Großteil der neuen Spieler scheint seine Chance zu nutzten und bewährte Kräfte wie Faysal El Idrissi kämpfen um ihre Stammplätze. "Faysal wurde am Fuß operiert und ist körperlich noch nicht 100 Prozent da. Das wird ganz eng für das ersten Saisonspiel", sagt Erhardt, der sich in puncto Taktik und Aufstellung noch nicht festgelegt hat. "Es könnte sein, dass wir mit zwei Stürmern spielen. Allerdings haben wir keinen Linksfuß, der zur Grundlinie durchgeht und ordentliche Flanken schlägt. Ich glaube, die sind mittlerweile ausgestorben", erklärt der Trainer. Auch die Nummer eins zwischen den Pfosten ist noch nicht klar. "Im Tor hat Matthias Kuhn sicher Vorteile aufgrund seiner starken vergangenen Saison, aber Mark Birkenbach hat in den Testspielen überzeugen können. Es ist alles offen", sagt Erhardt, der mit seinem Team zum Saisonauftakt am 7. August den Topfavoriten auf die Meisterschaft, die SF Lotte, empfängt. "Lotte ist für mich der Meisterschaftskandidat Nummer eins, gefolgt vom SV Wuppertal und den starken Zweiten Mannschaften", sagt Erhardt, der sich bei den eigenen Zielen noch nicht genau festlegt. "Wir wollen einen guten Start hinlegen und nach 15 Spielen sieht man, wo man steht. Aufsteigen und aus dieser Regionalliga raus, möchte doch jeder. Doch nur einer schafft es am Ende", erklärt der SVE-Trainer, der auch im DFB-Pokal gegen Hannover 96 (14. August) nicht nur Schaulaufen möchte. "Ich glaube,

die sind mittlerweile ausgestorben."

SVE-Trainer

Günter Erhardt

über Linksfüßer,

die flanken können

Auf einen Blick

Die ersten Spiele: Fr, 6. August, 19 Uhr, Heimspiel (H), VfL Sportfreunde Lotte; Sa, 21. August, 14 Uhr, Auswärtsspiel (A), FC Schalke 04 II; Sa, 28. August, 14 Uhr, H, VfL Bochum 1848; Sa, 4. September, 14 Uhr, A, SC Wiedenbrück 2000.

Die Neuzugänge: Alexander Karapetyan (Sturm, 22 Jahre alt, kommt vom FC Oberneuland); Julian Weiersbach (Abwehr, 20, Borussia Neunkirchen); Lukas Olbrich (Abwehr, 20, 1. FC Kaiserslautern II); Marc Birkenbach (Torwart; 23, SV Wehen Wiesbaden); Rene Schwall (Abwehr, 25 Jahre, Waldhof Mannheim); Samir Kozarac (Abwehr, 28, SV Wilhelmshaven); Thiemo Höhn (Abwehr, 24, Bonner SC); Nicolas Fernandes (Abwehr, 22 Jahre, SV Eintracht Trier 05); Maximilian Englert (Mittelfeld, 21, Karlsruher SC II); Zouhair Bouadoud (Sturm, 23, VfR Wormatia Worms); Kazim Emre Anuk (Abwehr, 22, Tennis Borussia Berlin); Wilko Risser (Sturm, 27, SV Eintracht Trier 05); Marcus Fischer (Sturm, 29, SF Lotte). red

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