Nach dem vorzeitigen Aus von Titelverteidiger USA, Vize-Weltmeister Nordkorea und den hochgehandelten Engländerinnen muss die deutsche Mannschaft mit der Bürde des Favoriten klarkommen. Ein Problem? "Nein. Damit müssen wir leben. Das können wir auch", sagte Meinert. Sie sei überzeugt, dass ihre Spielerinnen "genauso konzentriert in das Spiel gehen, wie in die vorherigen Spiele".

Im Viertelfinale wurde Nordkorea ausgeschaltet, nun soll in Südkorea das zweite Team aus Asien bezwungen und die vorletzte Hürde auf dem Weg zum zweiten WM-Titel nach 2004 (damals noch U 19-WM) genommen werden. Für Südkoreas Nachwuchsspielerinnen ist es das erste WM-Halbfinale. Deutschland stand bereits 2002, 2004 und 2008 in der Runde der letzten vier. "Es gibt kein unschlagbares Team auf dieser Welt", sagte Stürmerin Ji So-Yun.

Das zweite WM-Halbfinale bestreiten heute (18.30 Uhr) in Bielefeld die Überraschungsteams aus Kolumbien und Nigeria. Die Afrikanerinnen schalteten im Viertelfinale völlig sensationell Titelverteidiger USA aus. Kolumbien erreichte als WM-Neuling gleich auf Anhieb das Halbfinale.

Die Partie Deutschland gegen Südkorea wird auch zum Duell der beiden Top-Torjägerinnen. Die Duisburgerin Popp hat sieben Treffer auf ihrem Konto, Ji So-Yun sechs. Im verbalen Duell legte Ji So-Yun schon mal vor: "Ich hoffe, dass ich am Ende mehr Tore erziele als Popp." Die deutsche Stürmerin hält sich bedeckt. Der Erfolg der Mannschaft sei ihr wichtiger als ihr persönlicher Erfolg, sagte sie.

Trainerin Meinert warnte ihr Team vor einem offensiv spielenden Gegner. Immerhin erzielte Südkorea in bislang vier Turnierspielen elf Tore. Nur die deutsche Auswahl war mit 13 Treffern erfolgreicher. "Wenn man ihnen Raum lässt, sind sie im Angriffsspiel sehr kreativ", sagte Meinert. Südkorea zeige nur dann Schwächen, "wenn wir sie in der Abwehr unter Druck setzen und das Tempo hoch halten. Dann werden wir unsere Torchancen bekommen", betonte Meinert. dpa