Eine neue Heimat entstehtHurricanes: Oberstes Ziel ist der Klassenverbleib in der Bundesliga

Saarbrücken. Dicht bewachsenes Gestrüpp verdeckt den Blick auf den Sportplatz am Matzenberg im Saarbrücker Stadtteil Burbach. Viele Jahre wurde die Anlage nicht genutzt, die Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Was von Nostalgikern gerne als maroder Charme verklärt wird, hat hier längst ausgedient. Aber seit 14 Tagen tut sich was

Saarbrücken. Dicht bewachsenes Gestrüpp verdeckt den Blick auf den Sportplatz am Matzenberg im Saarbrücker Stadtteil Burbach. Viele Jahre wurde die Anlage nicht genutzt, die Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen. Was von Nostalgikern gerne als maroder Charme verklärt wird, hat hier längst ausgedient. Aber seit 14 Tagen tut sich was. Bagger und Planierraupen rollen täglich über das Spielfeld, der Braschebelag wurde ab-, eine Lavaschicht aufgetragen. Die rostigen Barrieren fielen der Trennscheibe zum Opfer, das Spielfeld wurde in Länge und Breite erweitert, und neugierige Zaungäste verfolgen, mit welch rasantem Tempo es hier vorangeht.Einer der Zuschauer ist Torsten Reif, Geschäftsführer des Football-Bundesligisten Saarland Hurricanes. "Wenn wir hier fertig sind, stehen wir auf dem ersten Football-Kunstrasenplatz in Deutschland, der über das Originalmaß verfügt. Inklusive Auslauf- und ,Coaching'-Zone sowie einem Rasen, den man als Luxusvariante bezeichnen kann", sagt Reif nicht ohne Stolz. Originalmaß heißt in diesem Fall 120 Yards Länge (110 Meter) und 53 Yards Breite (48 Meter).

Der "2-Star-Kunstrasen" erfüllt sogar höchste Ansprüche des Fußball-Weltverbandes, was für American Footballer zwar kaum eine Rolle spielt, aber durchaus als Qualitätsmerkmal dient. 360 000 Euro werden dafür in die Hand genommen. Die Stadt Saarbrücken bezuschusst das Bauprojekt mit 150 000 Euro, das Land investiert 90 000 Euro, die restliche Summe stemmt der Verein. Am 6. Mai soll der Platz fertig und bespielbar sein. Dann, erklärt Reif, kehre man endlich in ruhiges Fahrwasser ein. "Wir haben eine echte Odyssee hinter uns, die nach vielen Jahren beendet ist", freut sich der Geschäftsführer.

Seit 1998 tingeln die Hurricanes durchs Saarland, stets auf der Suche nach einer dauerhaften Bleibe und der Möglichkeit, einen eigenen Platz anzulegen. 2003 scheiterte das Vorhaben am Saarbrücker Lulustein, weil das Training wegen der Anwohner um 19 Uhr hätte beendet sein müssen. Mit dem ASC Dudweiler wollte man später gemeinsam in einen Platz investieren. Doch das führte ebenso zu keinem Ergebnis.

Auch ohne eigene Trainingsanlage schafften die Hurricanes in diesem Jahr den Aufstieg in die Bundesliga. Reif sieht darin ein Indiz für den Zusammenhalt innerhalb des Vereins: "Wir trainieren pro Saison auf bis zu zehn unterschiedlichen Plätzen, und trotzdem hat es bislang so gut geklappt."

Den Sportplatz am Matzenberg pachteten die Hurricanes bereits 2007 von der GIU (Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung) für eine Laufzeit von 30 Jahren. Zwar war er zum Trainieren kaum geeignet, aber schon damals lagen die Pläne für den Umbau in der Schublade der Verantwortlichen. Jetzt fiebern alle der Fertigstellung entgegen. "Endlich verfügen unsere Mitglieder über einen Vereinsmittelpunkt und die Mannschaften über perfekte Trainingsbedingungen. Auch im Bereich der Jugendförderung erlaubt uns das viel mehr Möglichkeiten als bislang. Wenn man bedenkt, was wir trotz all der Schwierigkeiten bereits geschafft haben, bin ich fest davon überzeugt, dass wir mit dem neuen Platz noch viel erreichen werden", sagt Hurricanes-Geschäftsführer Reif.

saarland-hurricanes.com

Saarbrücken. Dreieinhalb Jahre mussten Fans, Spieler, Trainer und Verantwortliche der Saarland Hurricanes warten, bis sie wieder ein Spiel in der German Football League, der höchsten deutschen Football-Liga, bestreiten dürfen. Morgen ist es soweit: Die Hurricanes treffen im Duell der Aufsteiger auf die Mönchengladbach Mavericks. Das Auswärtsspiel im Hockey-Park beginnt um 19 Uhr.

Um als Neuling in der Bundesliga bestehen zu können, hat sich die Mannschaft von Cheftrainer Thorsten Scherer nach dem Aufstieg mit elf Neuzugängen verstärkt, darunter auch der deutsche Nationalspieler Daniel McCray, der von den Marburg Mercenaries an die Saar wechselte. Mit Lars Imberg von den Weinheim Longhorns fällt der erste Neue allerdings schon aus. In einem Testspiel (55:0 gegen Badener Greifs) zog sich der 24-Jährige einen Innenbandabriss und einen Meniskusanriss zu. Dennoch ist Trainer Scherer zuversichtlich, mit seiner Mannschaft das Saisonziel Klassenverbleib zu erreichen: "Die Mannschaft hat das Potenzial dazu, auch wenn sie noch sehr jung ist." Ihr erstes Heimspiel bestreiten die Hurricanes am 30. April gegen Mit-Aufsteiger Wiesbaden Phantoms. zen

"Wir haben eine echte Odyssee hinter uns."

Torsten Reif,

Geschäftsführer der Saarland Hurricanes

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