Ein Rennen ohne Sieger

Köln · Mattias Ekström bekommt seinen DTM-Sieg am Norisring nicht zurück. Und das, obwohl ihm die Juristen des Deutschen Motorsport Bundes offiziell bescheinigten, sich keinen unerlaubten Wettbewerbsvorteil verschafft zu haben.

Nach der Wasserflaschen-Affäre in der DTM und der Disqualifikation von Audi-Pilot Mattias Ekström (Schweden) am Norisring mehren sich in der Tourenwagenserie die Rufe nach einer Anpassung des Reglements. "Da gibt es auf jeden Fall Klärungsbedarf", sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass gestern. "Man muss konstruktiv daran gehen, das Reglement sollte keine Interpretationsmöglichkeiten bieten." Das Berufungsgericht des Deutschen Motorsport Bundes (DMSB) hatte am Dienstagabend den Einspruch von Audi gegen die Disqualifikation Ekströms abgewiesen.

Der 35-Jährige hatte am 14. Juli in Nürnberg gewonnen, war aber wegen eines Verstoßes gegen die Parc-fermé-Bestimmungen disqualifiziert worden. Beim gemeinsamen Jubel hatten Ekströms Vater und ein Teammitglied den Schweden vor dem Wiegen mit Wasser übergossen. Ekström und sein Auto lagen aber ohnehin deutlich über dem vorgeschriebenen Mindestgewicht. Genau das ist der Hauptgrund für die Kritik.

"Was passiert denn, wenn ein Unbeteiligter dem Sieger in Zukunft einen Eimer Wasser über den Kopf schüttet? Wird er dann auch disqualifiziert?", fragte Gass. Die Möglichkeit, das internationale Gericht des Automobil-Weltverbandes Fia anzurufen, nutzte Audi nicht. "Im Sinne des Sports" habe man sich entschieden, das Urteil zu akzeptieren. "Es gibt nichts mehr rumzudiskutieren", sagte Gass.

Bereits vor der Urteilsverkündung hatte zu Wochenbeginn auch Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender des DTM-Rechte-Inhabers ITR, Verständnis für Kritik am Reglement gezeigt. Die Überarbeitung sei ein Thema. "Ich könnte mir vorstellen, dass wir gemeinsam mit dem DMSB und der ITR das sportliche Reglement weiter entwickeln", sagte er.

Ex-Rallye-Weltmeister Walter Röhrl erneuerte derweil seine Kritik. "Das passt ja zu diesen Querköpfen. Das ist schlimm. Ich schaue ab sofort kein DTM-Rennen mehr", sagte der 66-Jährige. Nach der ersten Entscheidung hatte Röhrl die Entscheidungsträger bereits als "Krautköpfe" bezeichnet. Nach Ekströms Disqualifikation rückt kein Pilot auf, da Audi sich keinen Wettbewerbsvorteil verschafft habe. Der fünfte Saisonlauf in Nürnberg bleibt damit ohne Sieger, Robert Wickens (Kanada/Mercedes) wird als Bestplatzierter auf Rang zwei geführt.

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