Ein Ego für alle

Saarbrücken. So wirklich schlau wird niemand aus diesem Kerl. Da ist dieser Mann, der mit seinem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen immer noch wie ein Junge aussieht, einer, der wenig Gutes im Sinn hat. Dann öffnet er den Mund und heraus sprudelt ein Ego, das selbst für seine 1,95 Meter viel zu groß ist. Wer sich mit Zlatan Ibrahimovic unterhält, der hält nicht viel von diesem Mann

Saarbrücken. So wirklich schlau wird niemand aus diesem Kerl. Da ist dieser Mann, der mit seinem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen immer noch wie ein Junge aussieht, einer, der wenig Gutes im Sinn hat. Dann öffnet er den Mund und heraus sprudelt ein Ego, das selbst für seine 1,95 Meter viel zu groß ist. Wer sich mit Zlatan Ibrahimovic unterhält, der hält nicht viel von diesem Mann. Bis sein Fuß den Ball berührt. Er, von dem gesagt wird, dass er in seinem ersten wichtigen Spiel als Jugendlicher auf der Bank ausharrte, bis ihn sein Trainer beim Stand von 0:4 einwechselte. Am Ende hatte seine Mannschaft 8:5 gewonnen und Ibrahimovic alle Tore geschossen.Man traut es diesem Hünen nicht zu, dass er sich in mit solcher Leichtigkeit bewegt, wie er sich und den Ball wahrnimmt. Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, FC Barcelona - Ibrahimovic hat überall gespielt, wo große Namen hingehören, aber es hat ihn auch nie lange irgendwo gehalten. 169 Millionen Euro haben die Vereine insgesamt für ihn ausgegeben. Auch jetzt, nach einem Jahr ohne Titel beim AC Mailand, will er wieder weg. Real Madrid soll Interesse haben. Sechs Mal war er schwedischer Fußballer des Jahres. Und doch ist es nicht die große Liebe zwischen ihm und seiner Heimat. 2008 wurde er aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen, 2009 erklärte er seinen Rücktritt nach der verpassten WM-Qualifikation, 2010 den Rücktritt vom Rücktritt.

Er ist der einzige Stern in einer Mannschaft, die weit entfernt ist von den Zeiten, als Freddie Ljungberg, Henrik Larsson und Olof Mellberg gemeinsam den Grundstock bildeten. Ibrahimovic alleine ist übrig geblieben, hat seinen Teil dazu beigetragen, dass sich die Mannschaft mit 24 Punkten aus zehn Spielen für die EM qualifizierte. Am letzten Spieltag der Quali gab es sogar ein 3:2 gegen die Niederlande.

Doch die Zeiten, als Schweden immer ein wenig Geheimtipp für die ganz Wagemutigen war, sind vorbei. Zumal die Gruppe D mit Frankreich, England und Gastgeber Ukraine wenig Gutes verheißt. Zu stark wohl für die Schweden. Denn so gut er auch sein mag, ein Ibrahimovic allein reicht eben nicht. Auch wenn sein Ego das wohl könnte. jbö

Foto: Zennaro/dpa

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