Doping-Vorwurf: Radprofi Schumacher wittert eine Verschwörung

Berlin. Radprofi Stefan Schumacher (Foto: dpa) bleibt dabei. "Ich habe noch nie in meinem Leben gedopt", sagte der 27-Jährige am vergangenen Samstag in der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio", wo er nach der von der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD verhängten Zwei-Jahres-Sperre für Frankreich Stellung nahm

Berlin. Radprofi Stefan Schumacher (Foto: dpa) bleibt dabei. "Ich habe noch nie in meinem Leben gedopt", sagte der 27-Jährige am vergangenen Samstag in der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio", wo er nach der von der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD verhängten Zwei-Jahres-Sperre für Frankreich Stellung nahm. Die AFLD, 2008 bei der Tour de France erstmals mit Doping-Kontrollen beauftragt, hätte laut Schumacher bei der Ermittlung gegen ihn "alle Beweise und Fakten ignoriert".

Wilhelm Schänzer vom Anti-Doping-Labor in Köln stellte sich vor die AFLD, die den zweimaligen Etappen-Sieger in einer nachträglichen Untersuchung seiner Blutproben für positiv getestet erklärte: "Der Test ist gültig." Daran hat Schumacher Zweifel. Der Ex-Kapitän des Gerolsteiner-Teams sprach bei der nachträglichen Analyse der A-Probe, bei der die Einnahme des Blut-Doping-Mittels Cera nachgewiesen wurde, von einer Art Zweitverwertung.

Bei der Tour hat er nach eigener Aussage als einer der am häufigsten getesteten Fahrer zwölf Urin- und fünf Blut-Kontrollen abgegeben. Diese während der Tour nicht beanstandeten Blutproben hätten der Erstellung der Blut-Parameter für den biologischen Pass des Weltverbands UCI gedient. Trotz des dadurch gebrochenen Siegels der Proben seien Röhrchen mit seinem Blut auf AFLD-Geheiß nach der Tour erneut untersucht worden. Dabei war am 6. Oktober das Ergebnis zweier positiver Analysen bekannt geworden. Weil die Proben zuvor aber schon geöffnet wurden, sagt Schumacher, dass es deshalb gar keine A-Probe gebe: "Deshalb habe ich damals innerhalb der Frist von fünf Tagen auch keine B-Probe verlangt."

Die Öffnung der B-Probe könnte Zweifel am Ergebnis der A-Proben beseitigen. Darauf wollte sich Schumacher, der bei der Tour zwei Tage das Gelbe Trikot trug, nicht einlassen. UCI-Verbands-Chef Pat McQuaid hatte schon im Januar keinen Zweifel daran gelassen, dass Schumacher weltweit gesperrt werden kann. "Am Donnerstag oder Freitag werden wir die Entscheidung bekannt geben", sagte UCI-Sprecher Enrico Carpani. Dem Profi aus Nürtingen bliebe dann der Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof.

Schumacher, in dessen Karriere drei Mal Doping-Vorwürfe gegen ihn ohne Folgen blieben, muss wohl finanziell kürzer treten. Nach seiner Klage gegen die fristlose Kündigung durch seinen Rennstall konterte Ex-Arbeitgeber Hans-Michael Holczer mit einer Klage auf Rückzahlung von Gehältern für drei Monate in sechsstelliger Höhe. Der jetzt arbeitslose Team-Manager versteht indes nicht, warum Schumacher anhand der Indizien kein Geständnis ablegt - wie Schumachers Ex-Mannschaftskollege und Tour-Zimmernachbar Bernhard Kohl. Der Österreicher wurde, ebenfalls von der AFLD, nachträglich der Cera-Einnahme überführt. "Wenn jemand gedopt hat und das gesteht, finde ich das gut. Aber ich habe nichts zu gestehen", sagt Schumacher. dpa

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