Olympische Winterspiele in Südkorea Doping-Schock bringt Russen in Bedrängnis

Pyeongchang · Dopingverdacht gegen Curler Kruschelnizki sorgt bei den Winterspielen in Pyeongchang für Wirbel.

Die Doping-Affäre um den russischen Curling-Medaillengewinner Alexander Kruschelnizki gefährdet die schnelle Rückkehr Russlands in die olympische Familie. Das Internationale Olympische Komitee drohte gestern mit „Konsequenzen“, sollten die Olympischen Athleten aus Russland durch ein Dopingvergehen gegen die vor den Winterspielen festgelegten Verhaltensregeln verstoßen. Am Samstag will die IOC-Exekutive entscheiden, ob die Russen wieder unter eigener Flagge an der Olympia-Schlussfeier teilnehmen dürfen.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS leitete gestern offiziell ein Verfahren gegen Kruschelnizki ein. Russischen Medien zufolge soll dem Bronze-Gewinner im neuen Mixed-Wettbewerb der Curler die Einnahme der verbotenen Substanz Meldonium in der A-Probe nachgewiesen worden sein. Kruschelnizki hat Doping bestritten.

Der Fall birgt großen Sprengstoff. Russlands Nationales Olympisches Komitee ist derzeit wegen des systematischen Doping-Betrugs bei den Heimspielen in Sotschi 2014 vom IOC suspendiert. In Südkorea dürfen die Sportler des Landes nur unter neutraler Flagge und ohne eigene Hymne starten. Das IOC hatte nach einem Prüfverfahren einer Reihe von russischen Topstars die Olympia-Teilnahme verweigert. Eine Kommission unter Vorsitz von IOC-Mitglied Nicole Hoevertsz begutachtet während der Winterspiele, ob sich die Russen an einen vom IOC aufgestellten Verhaltenskodex halten. „Sollte der Fall bestätigt werden, wird die Bewertungskommission dies berücksichtigen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams.

Der russische Curling-Trainer Sergej Belanow wies den Doping-Verdacht gegen Kruschelnizki zurück. „Es wäre dumm, das gleiche Mittel zu nehmen, das für so viel Wirbel gesorgt hat. Alexander ist nicht dumm“, sagte Belanow. Meldonium war bis 2014 besonders in Russland häufig unter den für Doping genutzten Mitteln. Unter anderem Tennisstar Maria Scharapowa war wegen der Einnahme von Meldonium gesperrt worden.

Russlands Curling-Verbandschef Dmitri Swischtschow nährte die Spekulationen um Sabotage. „Es könnte irgendetwas im Team während des Trainingslagers vorgefallen sein, oder jemand wollte aus politischen Gründen ein bestimmtes Ziel erreichen“, sagte Swischtschow.

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