Die zweite Ära endet mit einem Paukenschlag

Bochum · Der Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat gestern überraschend seinen Kult-Trainer Peter Neururer beurlaubt. Wochenlange Querelen gipfelten in einer hässlichen Trennung wegen „vereinsschädigenden Verhaltens“.

Die Regentschaft von "Peter dem Großen" beim Fußball-Zweitligisten VfL Bochum hat ein plötzliches und hässliches Ende genommen. Peter Neururer bereitete sich gestern gerade auf das Vormittagstraining vor, als ihn der VfL wegen "vereinsschädigenden Verhaltens" beurlaubte. "Ich habe absolut kein Verständnis für diese Entscheidung und kann sie in keiner Form nachvollziehen", sagte der 59-Jährige. Er behält sich rechtliche Schritte gegen seine langjährige, große Liebe vor. Neururers Vertrag läuft bis zum Saisonende.

Fest steht, dass das Bündnis zwischen Neururer auf der einen sowie Sportvorstand Christian Hochstätter und Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis auf der anderen Seite spätestens nach dem Auftritt Ende November beim FC Ingolstadt (0:3) völlig in die Brüche gegangen ist. "Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil das Auftreten und die in den vergangenen Tagen wiederholt getätigten Äußerungen von Peter Neururer aus unserer Sicht vereinsschädigendes Verhalten darstellen", teilte Hochstätter mit: "Peter Neururer hat unter anderem Spieler, die sich in unangemessener Form zur Arbeit der Vereinsgremien geäußert haben, in dieser Meinung bestärkt." Neururer bezeichnete dies als "lächerlich".

Hochstätter hatte das 0:3 beim späteren Herbstmeister Ingolstadt als "peinlich und beschämend" bezeichnet, Neururer hingegen stellte sich vor seine Profis. Auch vor Kapitän Andreas Luthe. Der Torwart hatte Villis, der der Mannschaft "Mentalität, Leistung und Charakter" absprach, entgegnet: "Wenn man intern dabei ist beim Team, kann man diese Aussage tätigen. Wenn nicht, sollte man den Mund halten."

Neururer und der VfL Bochum - eine stürmische Verbindung. In seiner ersten Amtszeit (2001 bis 2005) führte er den VfL bis in die Uefa-Cup-Qualifikation, am 8. April 2013 übernahm Neururer ein zweites Mal die Bochumer. Dem geglückten Start mit dem viel umjubelten Klassenverbleib folgte eine schwierige Saison, in der die Bochumer erneut lange den Absturz in die 3. Liga fürchten mussten. Vor der laufenden Spielzeit jedoch bauten Neururer und Hochstätter eine vielversprechende Mannschaft zusammen, die gleich mit begeisterndem Offensivfußball an die Spitze stürmte. Doch spätestens nach der Jahreshauptversammlung im Oktober, als der Club eine besorgniserregende Finanzsituation offenbarte, gingen Stimmung und Leistung auf Talfahrt.

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