Ringer-Bundesliga startet Zweiter Anlauf für das saarländische Quartett

Saarbrücken · Die Ringer-Bundesliga mit vier Saar-Vereinen startet in die Saison. Der KSV Köllerbach gibt den Halbfinal-Einzug als Ziel aus.

 In der vergangenen Saison musste sich der KSV Köllerbach im Finale um die deutsche Meisterschaft dem SV Wacker Burghausen geschlagen geben.

In der vergangenen Saison musste sich der KSV Köllerbach im Finale um die deutsche Meisterschaft dem SV Wacker Burghausen geschlagen geben.

Foto: Andreas Schlichter

An diesem Samstag beginnt die neue Saison der Ringer-Bundesliga. Wie im vergangenen Jahr sind mit dem KSV Köllerbach, dem ASV Hüttigweiler, dem KV Riegelsberg und dem AC Heusweiler gleich vier saarländische Vereine am Start. Nach dem Ausstieg von fünf renommierten Vereinen, die sich in einer international nicht anerkannten Profiliga zusammengeschlossen haben, hatte der Deutsche Ringer-Bund vor einem Jahr die vorherigen Zweitligisten zum Zwangsaufstieg in die gemeinsame Bundesliga verdonnert. Befürchtungen über eine rückläufige Attraktivität zerschlugen sich schnell. Außer beim etablierten Erstligisten Köllerbach stiegen die Zuschauerzahlen an, auch wenn nicht alle Kämpfe das Niveau der Vorjahre erreichten. Die vielen Derbys und das Etikett „Bundesliga“ lockten.

Jetzt geht es wieder los. Der deutsche Vizemeister Köllerbach empfängt zum Auftakt am Samstag um 19.30 Uhr die RKG Freiburg in der Kyllberghalle. Dabei wird Publikumsliebling und Leistungsträger Heiki Nabi fehlen. „Er hat uns nicht verlassen, will sich nur ganz konzentriert auf die Weltmeisterschaften im Herbst vorbereiten und verzichtet darum auf die Bundesliga“, erläutert Thomas Geid, der Mannschaftsverantwortliche beim KSV.

Die Kaderzusammenstellung war früh abgeschlossen. Mit Michael Metzger und Pajtim Sefai (75 Kilo griechisch-römisch) vom AC Heusweiler und dem Ex-Hüttigweiler Steven Ecker (61 Kilo Greco) kommen gleich drei Neue aus dem Saarland. Der Ungar Erik Szilvassy (86 Kilo Greco, RV Thalheim) und Andrii Yatsenko (57 Kilo Freistil, ASV Mainz) komplettieren das Aufgebot des KSV. „Wenn man sieht, wie sich andere Vereine verstärkt haben, wäre das Erreichen des Halbfinals sicher schon als Erfolg für uns anzusehen“, bleibt Geid bei der Formulierung des Saisonziels zurückhaltend.

Die Finanzierung der Saison wackelte lange, leistungsbezogene Zuschüsse von der Sportstiftung und dem Landesausschuss Leistungssport (LAL) lassen auf sich warten. „Den Antrag beim LAL kann ich erst nach dem ersten Kampftag stellen, der Bescheid der Sportstiftung liegt vor. Ich hoffe, dass das Geld zeitnah ausbezahlt wird“, sagt Köllerbachs Vorsitzender Hilmar Rehlinger, der nach dem Ausstieg von Ursapharm vor einem Jahr noch immer einen Hauptsponsor sucht: „Es wird zwar immer gesagt, dass die Fördermittel in diesem Jahr unverändert fließen. Das stimmt aber so nicht. Es gibt erhebliche Abzüge“, erklärt Rehlinger. Die Probleme beim hochverschuldeten Landessportverband kommen auch bei den Spitzenteams an.

Ein wenig dahinter steht der ASV Hüttigweiler. „Wir waren zweitbester Saarverein. Das ist auch in dieser Saison unser Ziel“, sagt Trainer Christoph Gall, der mit Olexandr Koldovski aus der Ukraine einen erfahrenen Ringer für die schweren Freistil-Gewichtsklassen verpflichten konnte. Der 16-jährige Numan Bayram (Rheinlands Eiche Büdesheim, 57 Kilo Greco) und der 18-jährige Fabian Wittmann (Heusweiler, 57 Kilo Freistil) sollen ebenso aufgebaut werden wie Urs von Tugginer (71 Kilo Greco), der sich in Hüttigweiler mehr Einsätze erhofft als beim KSV Köllerbach.

Hüttigweiler reist am Samstag zur RG Hausen-Zell, Riegelsberg muss zum ASV Urloffen. „Wir wollen nicht Letzter werden und weiter junge Athleten wie Paul Riemer und Simon Monz integrieren“, sagt Riegelsbergs Freistiltrainer und sportlicher Leiter, Edgar Paulus. Die finanziellen Spielräume sind auch hier eng, Leistungsträger Marius Braun hat den Verein verlassen. Neu in Riegelsberg sind die Bulgaren Deyvid Yankov (75 Kilo Greco) und Freistiler Vyacheslav Sugako (KSV Rheinfelden) für die Klassen bis 130 Kilo. Greco-Spezialist Dennis Decker (bis 66 Kilo) kam aus Köllerbach, Kevin Arend (130 Kilo Greco) meldete sich nach berufsbedingter Pause zurück.

 Thomas Geid verantwortet das Team des KSV Köllerbach.

Thomas Geid verantwortet das Team des KSV Köllerbach.

Foto: Andreas Schlichter
 Cacan Cakmak betreut den AC Heusweiler.

Cacan Cakmak betreut den AC Heusweiler.

Foto: Andreas Schlichter
 Edgar Paulus ist der sportliche Leiter des KV Riegelsberg.

Edgar Paulus ist der sportliche Leiter des KV Riegelsberg.

Foto: Andreas Schlichter

Mit Titelfavorit TuS Adelhausen hat der AC Heusweiler gleich den schwersten Brocken im ersten Heimkampf am Samstag in der Halle der Gemeinschaftsschule zu Gast. „Wir wollen einfach Kämpfe gewinnen“, sagt Cheftrainer Cacan Cakmak, der in der abgelaufenen Runde sieglos blieb. Dazu hat sich der Verein neu aufgestellt. Daniel Meiser vom ASV Mainz (bis 80 Kilo Greco) ist eine echte Verstärkung. Dazu kommen vier neue Ausländer: die Bulgaren Boycho Boychov (Mark­neukirchen, 66/71 Kilo Freistil) und Borislav Velinov, der Rumäne Vasile Vlad Caras (98/130 Kilo Greco) und der Finne Heino Ville (85 Kilo Freistil). Sie bilden ein Gerüst für die jungen Athleten. Der erst 19-jährige Nikolai von Berkum (75/85 Kilo Greco, bislang AC Mühlheim) ist ebenso ein Hoffnungsträger wie im Freistil Julian Kleemann (KSG Erbach) in der Klasse bis 57 Kilo. Außerdem wurde das Trainerteam mit dem erfahrenen Greco-Spezialisten Jürgen Both merklich verstärkt. Die Bundesliga kann also beginnen.

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