Die HG Saarlouis ist zuhause eine Macht

Saarlouis · Fünftes Heimspiel, fünfter Sieg: Handball-Zweitligist HG Saarlouis hat die Stadtgartenhalle zur Bastion ausgebaut. Doch beim 24:21 (13:10)-Sieg gegen den TV Neuhausen geriet die HGS wieder einmal in der Schlussphase eines Spiels in Bedrängnis.

 Hauptsache gegen Neuhausen gewonnen: Die Saarlouiser feiern den Sieg nach der nervenaufreibenden Endphase des Spiels. Foto: Ruppenthal

Hauptsache gegen Neuhausen gewonnen: Die Saarlouiser feiern den Sieg nach der nervenaufreibenden Endphase des Spiels. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Zwischen der 41. und 42. Minute des Spiels in der 2. Handball-Bundesliga zwischen der HG Saarlouis und dem TV Neuhausen war "Zauberzeit" angesagt. Die 1485 Zuschauer in der Stadtgartenhalle rieben sich die Augen, als HG-Spielmacher Ibai Meoki mit einem perfekten Pass Jonas Faulenbach bediente, der in der Luft über dem Kreis "stehend" mit einem Wurf hinter seinem Rücken vorbei zum 19:14 für Saarlouis traf. Sekunden später war es Meoki, der einen Pass "über den Rücken" zu Martin Murawski spielte, der das 20:15 erzielte. Die Halle war entzückt, der Gegner nahm eine Auszeit, die Saarlouiser Handball-Welt war in Ordnung. In den verbleibenden 18 Minuten wurde es allerdings mal wieder hochspannend, ehe sich Saarlouis schließlich mit dem 24:21 (13:10) den fünften Sieg im fünften Heimspiel sicherte.

"Wir konnten den Sack einfach nicht früher zumachen", haderte Kreisläufer Peter Walz, der wie Murawski mit sechs Toren bester HG-Schütze war: "Ich weiß nicht, warum wir in diesen Phasen das Tor nicht treffen." Nach dem Treffer zum 21:15 von Lars Weissgerber (45. Minute) häuften sich Nachlässigkeiten im Saarlouiser Spiel. Eine Zeitstrafe gegen Murawski, technische Fehler und ungenutzte Torchancen sorgten dafür, dass Neuhausen auf 20:22 verkürzen konnte (57.). Dem Enthusiasmus der "Zauberzeit" folgte die Schockstarre in der Schlussphase. Erst nach Meokis Treffer zum 23:20 (58.) wich die fast greifbare Anspannung wieder ausgelassenem Jubel. Walz stellte schließlich den 24:21-Endstand her.

"Wir haben auch schon die Anfangsphase etwas verschlafen", gab Walz zu. Nach sieben Minuten lag die HG mit 1:5 im Hintertreffen. Saarlouis glich aber zum 6:6 aus (13.). "Danach stand die Abwehr wieder gut, und unser Torwart Patrick Schulz hat uns sehr gut geholfen", analysierte Walz. Mit einer 13:10-Führung ging es in die Pause - spannend wurde es erst wieder gegen Ende der Partie. "Die Gegner stecken halt nicht auf. Sie kämpfen weiter, und dann kommen bei uns ein, zwei Bälle dazu, die vorne nicht reingehen", sagte Faulenbach, der außer seinem Zaubertor zwei weitere Treffer erzielte.

Hätten die Gastgeber ihre Chancen besser genutzt, würde die HG Saarlouis in der Tabelle noch besser dastehen als auf dem ohnehin überraschenden fünften Rang. "Man könnte sich schon daran gewöhnen, aber es ist nur eine Momentaufnahme", sagte Faulenbach: "Jede Woche passiert in dieser Liga irgendetwas, mit dem man nicht gerechnet hätte. Von daher freuen wir uns darüber, dass wir es bisher so gut gemeistert haben, und hoffen, dass die Saison besser wird als letztes Jahr."

Mit der Zahl der Heimsiege wächst übrigens Faulenbachs Gesichtsbehaarung. Ob der Bart bei der ersten Heimniederlage abrasiert wird? "Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Im Moment gefällt mir der Bart sehr gut. Aber schauen wir mal, was noch passiert", antwortete der Rückraumspieler.

Der Saarlouiser Trainer Heine Jensen trägt einen kurzen Bart. Graue Haare sind darin nach der nervenaufreibenden Schlussphase am Samstag nicht zu finden. "Ich wäre auch gerne mit ein, zwei Toren mehr in die Pause gegangen. Aber heute hat man gesehen, dass der Tabellenstand in der Liga noch nicht viel aussagt. Neuhausen ist Letzter, hat aber eine gute Mannschaft", sagte der Däne, lobte seine Mannschaft - und das Publikum: "Es macht richtig viel Spaß, hier zu spielen."

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