Die Fußballer werden ausgegrenzt

Kaum zu glauben, wie die Zeit verfliegt. Morgen schon beginnen die XXXI. Olympischen Sommerspiele - zwei Tage vor der offiziellen Eröffnungsfeier. Die Fußballer bilden die Vorhut, denn in nur zwei Wochen lässt sich ein Turnier mit zwölf (Frauen) und 16 Mannschaften (Männer) und ausreichenden Ruhephasen eben nicht durchziehen. Darum wird der Start der Spiele einfach mal nach vorne verlegt.

Irgendwie passt das, denn Fußball und Olympia passt nämlich nicht zusammen. Nicht nur wegen der Diskussionen um die Abstellungen von Bundesliga-Profis. Die Fußballer stehen das ganze Jahr über im Mittelpunkt - Ligabetrieb, Pokalwettbewerbe , internationales Geschäft und dann noch die großen Turniere wie etwa die EM vor ein paar Wochen in Frankreich. Sozusagen als Ausgleich für die Dauer-Aufmerksamkeit sind sie bei den Sommerspielen definitiv das fünfte Rad am Wagen.

Das gilt aber auch für die Frauen, die weit weniger in der Öffentlichkeit stehen als ihre männlichen Pendants. Die deutsche Nationalmannschaft bestreitet ihre Vorrundenspiele gegen Simbabwe (morgen, 23 Uhr) und Australien (Samstag, 23 Uhr) in Sao Paulo, gegen Kanada (9. August, 21 Uhr) in Brasilia. Auch in Manaus, Salvador, Belo Horizonte wird gespielt. Die Saarbrückerin Dzsenifer Marozsan stellte beim Anblick des Spielplan zurecht fest, "dass wir bei Olympia ausgegrenzt" sind. Tatsächlich unterscheidet sich das Olympia-Turnier nicht wirklich von einer EM oder WM. "Wir müssen viel reisen, aber von Rio bekommen wir leider nichts mit", sagt Marozsan.

Immerhin haben sie und ihrem Teamkolleginnen sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Auch sie wollen Olympia erleben. Und zwar in Rio. Das klingt schon komisch, wenn man qualifiziert und dabei ist. Aber wirkliche olympische Gefühle werden nur aufkommen, wenn das Team das Finale am 19. August erreichen wird. Nur dann spielt es in Rio, im Fußballtempel Maracana, nur dann dürfen die Spielerinnen ins Olympische Dorf einziehen und die außergewöhnliche Atmosphäre erleben.

Vielleicht ist das der Preis, den die Sportart, die sonst alles auf sich zieht, zahlen muss. Aber ein bisschen ungerecht ist es trotzdem. Olympia sollte schon für alle Sportler sein.

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