„Der Aufstieg führt nur über uns“

Ingolstadt · Der FC Ingolstadt hat die Herbstmeisterschaft in der 2. Liga unter Dach und Fach gebracht. Allmählich muss sich der Verein, der jetzt gegen den 1. FC Kaiserslautern spielt, mit dem Aufstieg beschäftigen.

Seine Zurückhaltung legt Trainer Ralph Hasenhüttl so langsam ab. Gespeist von der vorzeitigen Herbstmeisterschaft des FC Ingolstadt in der 2. Fußball-Bundesliga, entwickelt der Österreicher Hunger nach dem ganz großen Coup. "Der Weg zum Aufstieg führt unbestritten nur über uns", sagte Hasenhüttl nach dem 1:0 am Sonntag bei RB Leipzig und vor dem Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten 1. FC Kaiserslautern an diesem Sonntag (13.30 Uhr): "Wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind."

Geringer Zuschauerzuspruch

Die Partie in Leipzig war für den Trainer womöglich der maßgebliche Härtetest. Danach bekannte er öffentlich deutlicher als zuvor Farbe. Mit 33 Punkten, einer Niederlage aus 16 Spielen und nur elf Gegentoren haben die Ingolstädter eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Das Duell bei den finanzstarken Sachsen war für Hasenhüttl offenbar das fehlende Puzzlestück. 17 Spiele lang war Leipzig im eigenen Stadion nicht bezwungen worden. "Das war vielleicht unser intensivstes Zweitliga-Spiel, ein großer Schritt in der Entwicklung. Wir sind eine Mannschaft, die im Moment für alles einen Plan hat", sagte Hasenhüttl. Dass es außer dem Treffer von Pascal Groß wenig Sehenswertes gab, nahm der 47-Jährige gerne hin.

Ein bisschen Spektakel im Topspiel gegen den FCK ist Hasenhüttl lieber. "Die Jungs hätten es verdient, wenn das Stadion endlich mal ausverkauft wäre", sagte er. Genau das ist so ein wenig das Problem in Ingolstadt . Die Aufstiegschance wird größer und größer, doch an der Donau will der Funke noch nicht so recht überspringen. Im Schnitt kamen knapp 7500 Fans zu den Spielen in den 15 000 Zuschauer fassenden Audi-Sportpark. Die Zeitung "Donaukurier" schrieb diese Woche, es sei "höchste Zeit, dass die Ingolstädter merken, dass da ein Bundesliga-Anwärter in ihrer Stadt spielt".

Ein Akzeptanz-Problem hat der FC Ingolstadt allerdings nicht nur vor der eigenen Haustür, sondern weit darüber hinaus. Die Nähe zum großen Automobilbauer ist Traditionalisten ein Dorn im Auge. Mancherorts gilt Ingolstadt ebenso als Retorten-Club wie 1899 Hoffenheim, der VfL Wolfsburg oder Leipzig . Audi hält annähernd 20 Prozent an der Fußball GmbH des Vereins, der Audi Immobilien Verwaltung gehört sowohl das Stadion als auch das Trainingsgelände. Im Aufsichtsrat sitzen Audi-Leute. Das darf man gerne als Einflussreichtum bezeichnen.

Viel Einfluss von Audi

Ob Audi den Ingolstädtern Signale in Hinsicht auf ein deutlich verstärktes Engagement gegeben hat - bislang soll dieses im niedrigen einstelligen Millionenbereich liegen -, ist nicht bekannt. Rechtliche Hürden stehen dem Club aber zumindest mit Blick auf die Statuten nicht im Weg. Der FC würde zusammen mit dem VW-Stammverein VfL Wolfsburg in der Bundesliga spielen. Audi gehört zu VW . Bestehende Minderheitsbeteiligungen wird die Deutsche Fußball-Liga (DFL ) wohl nicht anfechten. Bei der Mitgliederversammlung im März steht das Thema im Rahmen der 50+1-Regel auf der Agenda. Wie das Magazin "Kicker" berichtet, plant der Vorstand der DFL aber erst später eine Beschränkung mehrfacher Minderheitsbeteiligungen auf fünf Prozent. Dann dürfte ein neuer Investor nur noch bei einem Verein maßgeblich beteiligt sein. Kann sein, dass man sich beim FC Ingolstadt irgendwann damit beschäftigen muss. Das Thema Aufstieg ist dagegen derzeit sehr viel präsenter. Kein Wunder nach dieser Halbserie.

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