18 500 Unterschriften gegen DFB-Akademie

Frankfurt · Die Initiative „Pro Rennbahn“ will die Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad retten – und strebt dafür einen Bürgerentscheid an. Der Deutsche Fußball-Bund will auf dem Areal sein Leistungszentrum bauen.

Etwa 18 500 Unterschriften gegen den Abriss der Galopprennbahn hat die Bürgerinitiative "Pro Rennbahn" gestern dem Büro von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann übergeben. Sie will einen Bürgerentscheid in Gang setzen, um das beschlossene Aus der Rennbahn zu Gunsten eines Leistungszentrums des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf dem Areal im Stadtteil Niederrad zu kippen. Nach Angaben der Stadt sind für einen Bürgerentscheid 13 600 gültige Unterschriften notwendig. Dezernent Jan Schneider kündigte an, jeden einzelnen Eintrag prüfen zu wollen.

Die Stadtverordneten-Versammlung hatte im Oktober die Übertragung der Rennbahn an den DFB beschlossen. Der will auf dem Gelände bis 2018 für 60 Millionen Euro unter anderem ein Leistungszentrum für die Nationalmannschaften bauen. Sollte die Unterschriftenaktion Erfolg haben, müssen die Stadtverordneten laut Schneider erneut entscheiden: Entweder sie kippen den Beschluss, oder die Frankfurter entscheiden über das Areal in einem Bürgerentscheid. DFB-Mediendirektor Ralf Köttker sagte: "Für uns ist und bleibt der bestehende Erbbauvertrag mit der Stadt Frankfurt maßgeblich." Wohl aus Angst, den DFB als Aushängeschild verlieren zu können, hatte die Stadt dem Verband das Gelände in Erbpacht angeboten. Die lastenfreie Übergabe des Grundstücks ist für 1. Januar 2016 terminiert. "Wir betrachten uns als Heimathafen für den deutschen Fußball und wollen dies auch bleiben", hatte Feldmann argumentiert.

Bis Ende 2018 soll auf dem Gelände der Galopprennbahn eine DFB-Akademie entstehen, in der alles unter einem Dach gebündelt wird - von der Eliteförderung bis hin zum Service für Regional- und Landesverbände. Für DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ist es ein "Jahrhundertprojekt". "Hier soll etwas entstehen, was einzigartig in der Welt ist", hatte er im Oktober gesagt. Mit dem Neubau, der Anfang 2017 beginnen soll, soll der Umzug des DFB mit seinen etwa 200 Mitarbeitern aus dem Stadtwald 1,8 Kilometer Luftlinie Richtung Norden einhergehen. "Wir bekommen jetzt nicht nur ein Zentrum für die Nationalmannschaften , sondern eine Heimat für den gesamten Fußball", sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff , der das Projekt 2009 angestoßen und forciert hatte. Das Leistungszentrum soll unter anderem Fußball-Plätze, ein Fitness- und Reha-Zentrum sowie Laufstrecken und Medien-Einrichtungen umfassen. Genutzt werden soll es von allen Nationalmannschaften , für die Ausbildung der Bundesliga-Trainer, die bisher in Köln stattfindet, und der Top-Schiedsrichter.

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