Buhlen um einen Skandal-Profi

Frankfurt · Eintracht Frankfurt will Nicklas Bendtner verpflichten. Der dänische Nationalstürmer, einst eines der größten Talente in Europa, gilt allerdings als Skandal-Profi – mit Vorliebe für schnelle Autos und exzessive Partys.

An Nicklas Bendtner scheiden sich die Geister, dennoch buhlt Eintracht Frankfurt um das dänische Enfant terrible. Am Dienstag weilte der dänische Fußball-Nationalstürmer vom englischen Club FC Arsenal zu finalen Gesprächen mit den Verantwortlichen des Bundesligisten in der hessischen Bankenmetropole. "Jetzt liegt es an uns. Mit Arsenal gibt es keine Probleme. Wir müssen prüfen, ob das finanziell machbar ist", sagte Sportdirektor Bruno Hübner anschließend.

Sollte der Deal nicht noch an den Gehaltsvorstellungen des 25-Jährigen scheitern, würden sich die Hessen einen international renommierten Stürmer sichern. Angeblich soll Bendtner in London bei den Gunners vier Millionen Euro im Jahr verdienen. Eine solche Summe dürfte sich die Eintracht kaum leisten können.

Am Main soll der 1,94-Meter-Hüne zusammen mit dem von Ligakonkurrent 1899 Hoffenheim ausgeliehenen Spanier Joselu (bis 2014) die Schwachstelle im Angriff beheben. Als Ersatz-Kandidat wird weiterhin auch der Tscheche Václav Kadlec (21) von Sparta Prag gehandelt. Zuletzt stand Trainer Armin Veh im Angriff nur noch Srdjan Lakic zur Verfügung. In der vergangenen Spielzeit war Mittelfeldspieler Alex Meier (16 Tore) der treffsicherste Eintracht-Profi.

"Innerhalb der nächsten fünf Jahre werde ich einer der besten Stürmer der Welt werden. Vertraut mir, es wird passieren", sagte Bendtner, der für Dänemark in 55 Länderspielen 22 Tore erzielte, im Jahr 2009. Doch der Skandinavier bringt neben der dringend benötigten Torgefahr auch eine Vorliebe für schnelle Autos und viel Arbeit für den Frankfurter Boulevard mit sich.

Im März fuhr Bendtner entgegen der Fahrtrichtung und laut dänischen Zeitungsberichten mit 1,5 Promille munter durch Kopenhagen - leider aber auch in eine Polizeikontrolle. Ein Gericht verurteilte den Fußball-Profi zu einem dreijährigen Fahrverbot und einer Geldstrafe von 113 000 Euro. Der dänische Verband DBU warf den 55-maligen Nationalspieler für sechs Monate aus dem Kader. "Das ist der schlimmste Tag meines Lebens", sagte Bendtner damals. Wirklich überrascht hat der Eklat aber niemanden.

Bereits 2012 hatte Bendtner seine Fahrerlaubnis für 56 Tage eingebüßt, weil er zu schnell unterwegs gewesen war. Im September 2009 fuhr er einen 160 000 Pfund teuren Aston Martin zu Schrott. Weitere "Höhepunkte" waren eine Nachtclub-Party mit heruntergelassenen Hosen im Mai 2009 und der Werbe-Skandal bei der EM 2012, als der Vater eines Sohnes nach einem Torjubel mit halb heruntergezogener Hose für eine Wettfirma warb und von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) zu einer Geldstrafe von 100 000 Euro verdonnert wurde.

Auch sportlich blieb Bendtner, der bei seinem Dienstantritt in London 2005 als eines der größten europäischen Talente galt, zuletzt vieles schuldig. Ausgeliehen an den italienischen Rekordmeister Juventus Turin setzte der Däne auf dem Platz, auch aufgrund von Verletzungen, kaum Akzente (neun Spiele, kein Tor).

Hohn und Spott musste sich die Eintracht schon jetzt gefallen lassen. "Seit 2005 hat Bendtner 41 Liga-Tore geschossen. Das sind im Schnitt 5,1 pro Saison. Das schaffe ich selbst jetzt noch. Und ich bin 46", schrieb der ehemalige Eintracht-Profi Jan-Aage Fjörtoft bei Twitter.

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