Handball-Saarlandliga „Du kannst in keinem Spiel sicher sein“

Saarbrücken · 14 Mannschaften starten am Samstag in die neue Handball-Saarlandliga-Saison. Nach weitläufiger Einschätzung machen zwei davon den Titel unter sich aus. Dahinter ist nahezu alles möglich.

 Auch Torhüter Christian Ruppert (Mitte) spielt wieder für den TV Homburg. Der 39-jährige Keeper wechselt zur Freude von Abteilungleiter Jörg Ecker (links) und Spielausschussvorsitzender Steffen Heintz von der VTZ Saarpfalz wieder zum TV Homburg, für den er bereits 26 Jahre aktiv war. Nun will der TVH aus der Saarlandliga aufsteigen.

Auch Torhüter Christian Ruppert (Mitte) spielt wieder für den TV Homburg. Der 39-jährige Keeper wechselt zur Freude von Abteilungleiter Jörg Ecker (links) und Spielausschussvorsitzender Steffen Heintz von der VTZ Saarpfalz wieder zum TV Homburg, für den er bereits 26 Jahre aktiv war. Nun will der TVH aus der Saarlandliga aufsteigen.

Foto: Markus Hagen

Am Samstag startet die Handball-Saarlandliga-Saison 2019/2020 der Herren. Eine Einschätzung von Christian Mühler könnte das, was die Liga verspricht, kaum besser zusammenfassen: „Es ist mit dem TV Homburg ein starker Absteiger in die Liga gekommen, dazu zwei starke Aufsteiger. Andere Mannschaften haben sich gut verstärkt, sodass die Saarlandliga insgesamt nochmal stärker geworden ist.“ Der Trainer der HSG Dudweiler-Fischbach kommt zu dem Schluss: „Es wird eine sehr ausgeglichene Saarlandliga. Du kannst dir in keinem Spiel sicher sein, ob du gewinnst oder verlierst.“

Auch wenn es in der höchsten, saarländischen Spielklasse natürlich Favoriten auf den Titel geben muss. In diesem Zusammenhang fallen immer wieder zwei Namen: TV Homburg und HSG Nordsaar. Der TVH hat nach seinem Abstieg aus der Oberliga eine Stange Geld in die Hand genommen, den Kader mit internationalen Neuzugängen verstärkt und nur eine Position im Visier. „Unser Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die Oberliga“, meint Handball-Abteilungsleiter Jörg Ecker. Ihr ärgster Rivale dürfte laut weitläufiger Einschätzung die HSG Nordsaar werden, die, so Ecker, „eine sehr routinierte Mannschaft und mit Sebastian Hoffmann wohl einen der stärksten Mitte-Spieler der Saarlandliga“ auf den Platz stellen können. Hoffmann kam wie Oliver Zeitz vom Oberligisten HF Illtal zum Vorjahresvierten. Das Spitzen-Duo sei wohl etwas stärker als die Konkurrenz, aber keineswegs. Beispielsweise für Vorjahres-Vize HSG TVA/ATSV Saarbrücken oder den Vorjahres-Dritten HSV Merzig/Hilbringen. Die Landeshauptstädter haben mit Nicolas Gilcher den amtierenden Verbandsliga-Torschützenkönig von den HF Köllertal für ihren Rückraum gewinnen können. Der HSV musste David Pfiffer an die HF Illtal abgeben, hat dafür aber unter anderem mit Sven Klein (Tor, HG Saarlouis 2) und Niklas Eberhard (Rückraum, TV Homburg) zwei Oberliga-Erfahrene Akteure gewonnen. Ob Eberhard den Abgang des erfolgreichsten Merziger Torschützen Eins-zu-Eins auffangen kann, wird sich erst zeigen müssen. Auch die SGH St. Ingbert mit Neu-Trainer Martin Rokay und ihren Neuzugängen Thomas Zellmer (rechter Rückraum) und Julien Santarini (Tor, beide SV 64 Zweibrücken) peilt die vorderen Plätze an. Sie hat allerdings schon jetzt mit Verletzungen bei ihren Leistungsträgern Juraj Urban (Kreis) und Philip Forster (Rückraum) zu kämpfen. Bleiben diese angeschlagen, fehlt dem Klub auf Dauer wohl die nötige Breite auf dem Rückraum, um ganz vorne anzugreifen. Ohnehin werden haltbare Prognosen von da an schwierig.

Gute Aussichten auf einen vorderen Platz dürfte auch der TV Merchweiler haben, bei dem das Spielsystem von Trainer Jonas Denk im zweiten Jahr auf der Bank immer besser greift. Auch mit dem TV Niederwürzbach, der aufgrund der berufsbedingten Pause von Maximilian Bölke einen seiner wichtigsten Leistungsträger verliert, ist zu rechnen. Ähnliche Ankündigungen hatten beim Traditionsverein in der Vergangenheit schon geringere Auswirkungen auf die Spielstärke als erwartet. Fragezeichen stehen hinter den zweiten Mannschaften der HG Saarlouis und des SV Zweibrücken, die beide erfahrungsgemäß mit dem Spagat zwischen A-Jugend-Einsätzen und erster Mannschaft zu kämpfen haben. Aber entsprechend Verstärkung aus dem Hut zaubern können, sollte es doch einmal knapp werden.

Ähnlich sieht es beim TuS Brotdorf aus. Ist dessen Kader vollständig, ist ein Platz im gesicherten Mittelfeld realistisch. Ist er es nicht, muss der Blick wohl oder übel auf das hintere Tabellendrittel gerichtet werden, wo sich gleich eine Reihe an Mannschaften das gleiche (Minimal-)Ziel gesetzt hat: möglichst frühzeitig die Klasse halten. Dieser Wunsch gilt für die HSG Fraulautern-Überrherrn, die nur dank des Rückzugs des HC Schmelz überhaupt die Klasse gehalten hatte, die beiden Aufsteiger HF Illtal 2 und SG Ommersheim/Aßweiler und die HSG Dudweiler-Fischbach. Letztgenannte können aber mit einem fast unveränderten Kader und durchaus größeren Ambitionen in die Saison starten. Die Aufsteiger hingegen müssen und wollen versuchen, die Saarlandliga mit unangenehmen Spielstilen aufzumischen. Im Fall der Illtaler ist das eine offensive, aggressive Abwehr und maximales Tempo im Angriff.

Die SG Ommersheim/Aßweiler macht es da entgegen des Trends. Sie will ihren Konkurrenten ein eher gemächliches Spieltempo aufzwingen und so zum unangenehmen Gegner werden. Ihr Trainer Mike White bringt außerdem einen Faktor ins Spiel, der mit Zahlen und Statistiken nicht kalkuliert werden kann: „Die Derbys. Auf die freue ich mich ganz besonders.“ Denn das hat die Vergangenheit gezeigt: Geht es um die Ehre gegen den Lokal-Rivalen – egal ob zwischen dem HSV Merzig/Hilbringen und dem TuS Brotdorf, dem TV Niederwürzbach und der SGH St. Ingbert oder der HSG Dudweiler-Fischbach und dem TV Merchweiler –, spätestens ab dem Anpfiff spielt die Tabelle überhaupt keine Rolle mehr. Und das verspricht eine spannungsvolle und attraktive Saarlandliga-Saison.

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